Vertrauen erarbeiten

Robert D. Meyer über die große Skepsis vieler Jugendlicher

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 1 Min.

Niemand sollte von den Ergebnissen der Vertrauensstudie 2022 überrascht sein. Wenn eine Mehrheit der Jugendlichen Journalist*innen und der Politik misstraut, darf die Frage nicht lauten, was beim Nachwuchs verkehrt läuft. Entscheidend ist zu klären, was jene gesellschaftlichen Institutionen taten, um das Vertrauen der jungen Generation zu verspielen oder es gar nicht erst zu gewinnen.

Zwei Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit drängen sich auf: Als Fridays for Future jeden Freitag auf die Straße ging, diskutierten insbesondere Konservative über Monate darüber, wie schlimm ein Verstoß gegen die Schulpflicht sei. Klüger wäre die Frage gewesen, warum Kinder und Jugendliche keine andere Möglichkeit sahen, als zu Hunderttausenden für ihre Zukunft zu protestieren.

In zweieinhalb Jahren Pandemie folgte der nächste Schlag: Bis heute fehlen in den Klassenzimmern Luftfilter, guter digitaler Unterricht hängt vom Zufall ab – ganz zu schweigen von einem Laptop für jedes Kind. Bildung ist der Politik wichtig? Was für eine hohle Phrase. Als Heranwachsender würde ich einem Erwachsenen auch kaum trauen wollen.

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -