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Liz Truss siegt, Britannien verliert
Mit der Wahl zur Vorsitzenden der Konservativen Partei designierten die Mitglieder gleichzeitig die neue britische Premierministerin
Chancenlos blieb der frühere Finanzminister Rishi Sunak bei der Wahl des Vorsitzenden der Konservativen Partei, denn die Parteimitglieder – in der Mehrheit wohlhabende Rentner aus Südengland – fanden zwar seinen Millionärstatus beneidenswert, aber seine indische Herkunft eher abstoßend. Also blieb nur Außenministerin Liz Truss. Die gibt sich gern als zweite Maggie Thatcher aus und hat eine windungsreiche Karriere hinter sich, die an ihren diskreditierten Vorgänger Boris Johnson erinnert.
Die antimonarchistisch gesinnte Jungliberale mutierte zur Anhängerin des schlanken Staates und Kritikerin des angeblich oberfaulen britischen Arbeiters. Sie verteidigte den Verbleib in der EU und wurde zur glühenden Brexiterin, die durch die Aufhebung des Nordirland-Protokolls einen Handelskrieg mit der EU riskiert. Sofortige Steuersenkungen verspricht sie, profitieren würden aber eher die Reichen. Jetzt deutet sie milliardenschwere Energiepreissubventionen an, aber anders als Labour will sie die vor Profiten strotzenden Energiefirmen nicht zur Kasse bitten. Derweil sinken die Reallöhne, darben Gesundheitsdienst und Schulen, werden die Schotten rebellischer. Die Briten müssen sich warm anziehen.
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