Aufs Mittelmeer getrieben

Ulrike Wagener über das Aufnahmeprogramm für Afghanistan

  • Ulrike Wagener
  • Lesedauer: 1 Min.

Es ist eine große Enttäuschung: Zwar startet endlich das Aufnahmeprogramm der Bundesregierung für besonders gefährdete Schutzsuchende aus Afghanistan. Doch enthält es zahlreiche Einschränkungen. Die bitterste ist die Zahl. Nur 1000 Menschen pro Monat will Deutschland aufnehmen – genauso viele wie vor Beginn des Programms. Außerdem müssen Betroffene noch in Afghanistan sein. Das dürfte all jene Schutzsuchende vor den Kopf stoßen, die ob der geschlossenen Botschaft in Kabul nach Pakistan oder Iran geflohen waren. 

Fast zwanzig Jahre lang war die Bundeswehr in Afghanistan stationiert, fast zwanzig Jahre lang arbeiteten Afghan*innen für deutsche Organisationen. Diese vor der Rache der Taliban zu schützen, sollte oberste Priorität sein. Doch die Aufnahme geht nur schleppend voran. Schon jetzt treibt das die Menschen auf die Fluchtroute übers Mittelmeer und die Balkanländer – und macht sie in den Augen der Innenministerin zu »illegalen Migranten«. Ein wirkliches Aufnahmeprogramm muss mit einer Erhöhung der Kapazitäten einhergehen, an Wohnungen, an Sachbearbeiter*innen. Sonst sterben Menschen an der deutschen Bürokratie. 

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