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  • Kaufhauskonzern Galeria-Karstadt-Kaufhof

Nur noch für die Galerie

Die erneute Insolvenz des Kaufhauskonzerns Galeria darf nicht mehr in einem Weiter-so enden

  • Kurt Stenger
  • Lesedauer: 2 Min.

Es dürfte vielen Mitarbeitern des Warenhauskonzerns Galeria-Karstadt-Kaufhof wie Hohn vorgekommen sein, als sie jetzt Post vom Vorsitzenden der Geschäftsführung, Miguel Müllenbach, bekamen, der darin schrieb: »Galeria ist zukunftsfähig.« Dabei sucht derzeit der Insolvenzverwalter nach Filialen, die geschlossen werden sollen. Mindestens jeden dritten der noch 131 Standorte soll es treffen, lautet die Zielvorgabe.

Es ist eine bewährte Masche bei Galeria und den Vorläuferunternehmen: Jede nennenswerte Wirtschaftskrise wird zur »Sanierung« genutzt, deren Kosten auf Gläubiger und die Beschäftigten abgeladen werden. Massiver Stellenabbau, gepaart mit Lohnverzicht, soll für ordentlich schwarze Zahlen sorgen. Das Versprechen, dass das Unternehmen und die Jobs damit nun wirklich zukunftsfähig sind, wurde indes nie gehalten.

Wie bei jeder Insolvenz äußern vermeintliche Handelsexperten derzeit wieder, das Warenhaus habe sich überlebt. Dagegen sprechen freilich die positiven Beispiele kleiner regionaler Kaufhäuser und auch die innovativen Ideen, die Galeria-Mitarbeiter eingebracht haben. Dass diese bei den Chefs kein Gehör finden, dürfte die alten Befürchtungen bestätigen, dass sich Eigentümer René Benko nur für die Verwertung der Immobilien interessiert, was das eigentliche Metier des Milliardärs ist.

Spätestens jetzt wäre es Zeit, dass staatliche Stellen den Spieß umdrehen. Da die Immobilien in bester Lage sehr wichtig für Innenstädte sind, sollten die üppigen öffentlichen Hilfen für Galeria nur noch gegen Aufwertung der Kaufhäuser vergeben werden und wenn Investor Benko sich finanziell an der Sanierung beteiligt. Damit dieser nicht nur noch für die Galerie auf Kaufhaus macht.

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