Der Markt richtet es nur begrenzt

Jörg Staude zur Reform des europäischen Emissionshandels

  • Jörg Staude
  • Lesedauer: 1 Min.

Monatelange Verhandlungen, um die Ohren geschlagene Nächte, hunderte Seiten von Kompromisspapieren – der Aufwand war enorm, um die große Reform des europäischen Emissionshandels unter Dach und Fach zu bringen. Das verdient Anerkennung. Die Reform nützt auch dem Klimaschutz: Steigende CO2-Preise und daraus entstehende viele Milliarden Euro an Hilfen, um die Wirtschaft klimafreundlich zu machen, werden ihre Wirkung nicht verfehlen.

Fast 20 Jahre Emissionshandel zeigten aber auch: Marktmechanismen helfen dem Klimaschutz nur begrenzt. Der Glaube, dass Verschmutzungsrechte nur teuer genug sein müssen, damit die Unternehmen sich quasi automatisch dekarbonisieren, hat mittlerweile Schiffbruch erlitten. Hohe Preise können eben auch – wenn es Kartelle und genügend Marktmacht gibt – an die Kunden weitergereicht werden. So können Unternehmen im Windschatten hoher Preise enorme Profite machen. Und wie steigt man tatsächlich aus der Kohle aus? Per Marktdruck? Nein, sondern durch Gesetze und darauf bauende Verträge. Rechtlicher Zwang schlägt den Markt um Längen.

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.