Kiew steht und fällt mit Biden

Aert van Riel über Wolodymyr Selenskyjs Besuch in den USA

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 2 Min.

Wolodymyr Selenskyjs Besuch in Washington ist Ausdruck der engen Partnerschaft zwischen den USA und der Ukraine. Ohne die militärische Unterstützung aus Washington hätte Russland den Krieg wohl schon lange gewonnen. Für Selenskyj ist es ein Erfolg, dass er nun auch das Flugabwehrraketen-System »Patriot« von den USA erhält. Damit können Flugzeuge, Drohnen, Raketen und Marschflugkörper abgeschossen werden.

Die Ukraine wird oft von Russland aus der Luft angegriffen. Doch der Präsident hätte gerne zusätzlich mehr sogenannte Offensivwaffen. Er will nämlich die Gebiete zurückerobern, die von Russland annektiert wurden. Völkerrechtlich gehören sie zur Ukraine. Allerdings sorgen die Angriffe des Kiewer Militärs im Osten für großes Leid, das in westlichen Medien angesichts russischer Gräueltaten und Attacken auf zivile Einrichtungen keinerlei Beachtung findet. Außerdem will die Ukraine vermehrt Ziele in Russland ins Visier nehmen.

Russland ist ebenfalls bereit, den Krieg weiterzuführen. Wladimir Putin hat verkündet, dass es für eine weitere Aufrüstung seiner Armee keine finanziellen Beschränkungen gebe. Das Zerstörungspotenzial ist enorm. Die Kampfbereitschaft der russischen Atomstreitkräfte soll nach den Worten des Präsidenten verbessert werden. Das sind düstere Perspektiven, und man fragt sich, wie dieser Wahnsinn beendet werden kann.

Für Biden wäre es theoretisch möglich, Einfluss auf Selenskyj zu nehmen und ihn zu ernsthaften Verhandlungen zu drängen. Doch der US-Präsident hofft noch, dass Russland militärisch in die Knie gezwungen werden kann. Selbst wenn er seine Meinung ändern sollte, bliebe ein Problem ungelöst: Es gibt zurzeit niemanden auf der Welt, der auch Putin zur Vernunft bringen kann.

- Anzeige -

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.