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Zu viel geprahlt
Der frauenfeindliche und polizeilich gesuchte Influencer Andrew Tate wurde verhaftet
Für Andrew Tate ist 2022 auf den letzten Metern noch zu einem richtigen Scheißjahr geworden. Der erste Fehler des frauendfeindlichen Influencers war, sich mit einem einflussreichen Teenager im Internet anzulegen. Vor keiner anderen als der Klimaaktivistin Greta Thunberg prahlte Tate, er habe 33 Autos, darunter einen Bugatti und zwei Ferraris. Er wolle ihr eine Liste seiner Fahrzeuge schicken, mitsamt ihren enormen Klimaemissionen. Thunberg holte aus zum Gegenschlag – unter die Gürtellinie: »Ja, klär mich bitte auf. Schicke mir eine E-Mail an: smalldickenergy@getalife.com.« Das bedeutet so viel wie: kleinerpenisenergie@hastdunichtsandereszutun.com.
Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein: Thunberg eine woke, feministische Klimaaktivistin, während niemand so symbolisch für toxische Männlichkeit steht wie Tate. Ursprünglich war der ehemalige Kickboxer wegen seiner sexistischen, rassistischen und homophoben Aussagen von so ziemlich allen gängigen Social-Media-Plattformen gesperrt worden. Doch nach Elon Musks Twitter-Übernahme wurde Tates Account wieder freigeschaltet. Thunbergs Konter ist mittlerweile in die Top 7 der meistgelikten Tweets aller Zeiten aufgestiegen.
Und wer den Spott hat, braucht für weiteren Schaden nicht zu sorgen – oder so. Denn am Freitag wurde Tate in Bukarest verhaftet. Schon lange hatte die rumänische Polizei den 36-Jährigen gesucht, seit April wird wegen Menschenhandel und Vergewaltigung gegen ihn ermittelt. Im Internet kursiert eine unbelegte Theorie, dass es Pizzakartons einer rumänischen Lieferkette gewesen seien, die letztlich auf Tates Aufenthaltsort hinwiesen. Zu sehen sind sie in seinem Reaktionsvideo auf Gretas Pimmelvergleich, in dem er behauptet, Thunberg sei eine »Sklavin der Matrix«.
Die Beamten bestätigten zumindest gegenüber der rumänischen Zeitung »Gandul«, Tates Social-Media-Kanäle seit Längerem beobachtet zu haben, um festzustellen, wann er in Rumänien ist. Das letzte Wort hat Greta: »Das kommt davon, wenn man seine Pizzakartons nicht recycelt!«, resümiert sie auf Twitter.
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