Denkanstoß zur Wehrpflicht

Daniel Lücking zu einer lästigen und unvollständigen Diskussion

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 2 Min.

Die traditionell wiederkehrende Debatte, die ausgesetzte Wehrpflicht zu reaktivieren, geht in eine neue Runde und wird geführt wie immer. Zum Glück. Die Absage wird schnell erteilt, denn die Wehrpflicht ist zu teuer, zu aufwändig und zu ineffektiv. Unvollständig bleibt dieser Debattenzombie allerdings auch im aktuellen Durchgang.

»Wehrpflichtig sind alle Männer vom vollendeten 18. Lebensjahr an«, sagt das Gesetz. Dabei ließe sich die Debatte durchaus aus einer neuen Perspektive führen. Warum nicht dem Credo der Außenpolitik folgen, die laut grünem Regierungssprech »feministisch« sein soll? Angesichts zahlreicher Verteidigungsexpertinnen, die dieser Tage Waffenlieferungen fordern und ein angebliches Zaudern des Kanzlers monieren, wäre es doch nur konsequent, künftig auch Frauen wehrverpflichten zu wollen. Weiter eskaliert müssen wir uns auch fragen, wie es sich mit der Wehrpflicht verhält, wenn der Geschlechtseintrag divers lautet. Dass die Wehrpflichtdebatte routinemäßig schnell endet, kann Friedensfreund*innen nur recht sein. Wer noch nicht an Kriegsdienstverweigerung gedacht hat, sollte allerdings schnell aktiv werden. Geschlechterunabhängig.

Über den »Debattenzombie« Wehrpflicht, schrieb Daniel Lücking auch 2020 und kennt Anlaufstellen für die »Komplizierte Dienstverweigerung«, wenn auch demnächst wieder ein Pflichtdienst gefordert wird. »Umverteilen statt Dienstverpflichten«, forderte Ingar Solty

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