Polizei eskaliert

Matthias Monroy zur Schussabgabe auf eine 14-Jährige in Berlin

Nach dem Schusswaffengebrauch sichert die Kriminaltechnik der Berliner Polizei Spuren.
Nach dem Schusswaffengebrauch sichert die Kriminaltechnik der Berliner Polizei Spuren.

Am Samstag hat die Polizei am Hauptbahnhof in Berlin auf eine Jugendliche geschossen. Wie so oft stellt sich die Darstellung dieses Schusswaffeneinsatzes als fragwürdig, wenn nicht sogar falsch heraus. Zunächst war von einem angeschossenen Mann die Rede. Und ob die 14-Jährige tatsächlich in der Rossmann-Filiale Waren einsteckte, ist nicht belegt. 

Wieso kann ein Ladendetektiv das Mädchen festsetzen, während eintreffende Beamt*innen schnell zu Reizgas und Pistole greifen? Laut einer Agenturmeldung war der Polizei schon bei ihrer Benachrichtigung bekannt, dass die Jugendliche Messer dabei hatte, diese habe sie dem Detektiv ausgehändigt. 

Wieso wird dies nicht berücksichtigt, indem die Polizei etwa mit Ausrüstung anrückt, die einem möglichen Angriff mit einer Stichwaffe standhält?

Die Antwort liegt aber nicht in der polizeilichen Aufrüstung. Sondern in der Einbindung krisenerfahrener Strukturen, die eine Situation zuerst deeskalieren. Das ist besonders wichtig in den vielen Fällen, wenn sich Betroffene in einer Ausnahmesituation befinden. 

Hier braucht es also Personal, das reden statt (tot-)schießen kann – in Berlin hat die Polizei dazu abermals ihre Unfähigkeit bewiesen.

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