- Kommentare
- Antisemitismus
Documenta fifteen: Judenhass ist universal
Larissa Kunert wundert sich über die Kasseler Staatsanwaltschaft
Man mag vor allem dem indonesischen Kuratorenteam der Documenta fifteen nicht noch mehr Ärger an den Hals wünschen. Dennoch irritiert die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Kassel, nicht gegen Personen ermitteln zu wollen, die an dem Antisemitismus-Skandal der Schau beteiligt waren. Zunächst, weil die Begründung, es handele sich wegen fehlender Aufrufe zu Gewalttaten nicht um Volksverhetzung, dem Strafgesetzbuch kaum standhält.
Laut diesem macht sich auch der Volksverhetzung schuldig, »wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, die Menschenwürde anderer dadurch angreift, dass er eine vorbezeichnete Gruppe […] beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet«.
Soll dies beim Zeigen eines riesigen Banners, auf dem unter anderem ein orthodoxer Jude mit SS-Runen auf dem Hut abgebildet ist, etwa nicht gegeben sein? Befremdlicher noch ist die Aussage der Staatsanwaltschaft, sie erkenne in dem Gemälde keine Intention, die sich »gegen die inländische jüdische Bevölkerung« richte – schließlich sei es im asiatischen Kulturraum entstanden. Als würde der Hass auf Juden an Ländergrenzen Halt machen.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.