Benin-Bronzen: Elitärer Handel

Larissa Kunert über den Verbleib der Benin-Bronzen in Nigeria

Dumm gelaufen: Die im Dezember von Außenministerin Annalena Baerbock und Kulturstaatsministerin Claudia Roth feierlich an Nigeria übergebenen Benin-Bronzen landeten schon im März in Privatbesitz. Sie gehören nun dem Oba Ewuare II., dem Oberhaupt der früheren Königsfamilie Benins. Ob sie jemals in dem geplanten Museum in Benin City zu sehen sein werden, dessen Bau von Deutschland mit fünf Millionen Euro gefördert wird, ist zweifelhaft. Ist der deutschen Regierung etwas vorzuwerfen? Viele Linke verneinen, da die Rückgabe »bedingungslos« erfolgt sei – schließlich handelte es sich bei den Bronzen um Raubgut, das Deutschland nicht rechtmäßig besaß. Doch gerade weil die Übereignung an den Oba als Nachfahre von Herrschern, die einst in den Sklavenhandel verwickelt waren, nicht abwegig war, wirkt diese Haltung zu bequem.

Wirklich soziale Politik wäre, dafür zu sorgen, dass alle Menschen, die sich über Kolonialismus und Sklavenhandel bilden wollen, Zugang zu den Plastiken erhalten. Wer meint, dem nigerianischen Staat sei damit zu viel Handlungsmacht genommen, sollte seinen Fokus vielleicht auf die Ausbeutung des Landes durch westliche Konzerne verlagern.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal