Benin-Bronzen: Elitärer Handel

Larissa Kunert über den Verbleib der Benin-Bronzen in Nigeria

Dumm gelaufen: Die im Dezember von Außenministerin Annalena Baerbock und Kulturstaatsministerin Claudia Roth feierlich an Nigeria übergebenen Benin-Bronzen landeten schon im März in Privatbesitz. Sie gehören nun dem Oba Ewuare II., dem Oberhaupt der früheren Königsfamilie Benins. Ob sie jemals in dem geplanten Museum in Benin City zu sehen sein werden, dessen Bau von Deutschland mit fünf Millionen Euro gefördert wird, ist zweifelhaft. Ist der deutschen Regierung etwas vorzuwerfen? Viele Linke verneinen, da die Rückgabe »bedingungslos« erfolgt sei – schließlich handelte es sich bei den Bronzen um Raubgut, das Deutschland nicht rechtmäßig besaß. Doch gerade weil die Übereignung an den Oba als Nachfahre von Herrschern, die einst in den Sklavenhandel verwickelt waren, nicht abwegig war, wirkt diese Haltung zu bequem.

Wirklich soziale Politik wäre, dafür zu sorgen, dass alle Menschen, die sich über Kolonialismus und Sklavenhandel bilden wollen, Zugang zu den Plastiken erhalten. Wer meint, dem nigerianischen Staat sei damit zu viel Handlungsmacht genommen, sollte seinen Fokus vielleicht auf die Ausbeutung des Landes durch westliche Konzerne verlagern.

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