• Politik
  • Körperverletzung durch Polizei

Studie zu Polizeigewalt: Polizeiliche Täterschützer

Matthias Monroy zu Reaktionen auf den KviAPol-Bericht

Über 3000 Menschen haben sich an der fünfjährigen Studie zu Körperverletzung im Amt durch Polizisten beteiligt. Allein dies ist ein Verdienst, der auch von den Beamten hochgeschätzt werden sollte – neben dem Umstand, dass sich die Betroffenen von Polizeigewalt mit dem Ausfüllen des langen Fragebogens in retraumatisierende Situationen begeben haben.

Erstmals gibt es also ein wissenschaftlich eingeordnetes Feedback zur Anwendung des Gewaltmonopols, das Polizisten in Deutschland übertragen wurde. Wie erwartet reagieren die »Gewaltarbeiter« und ihre gewerkschaftlichen Vertreter trotzig auf die Forschungsergebnisse. Der angebliche Polizist Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) und damit der rechtesten Berufsvertretung von Polizisten, sprach schon bei früheren Veröffentlichungen der Forschenden von »Stimmungsmache gegen die Polizei«. Dem Abschlussbericht unterstellt er »Verschwörungstheorien« und den Forschenden ein »gestörtes Verhältnis zu unseren rechtsstaatlichen Institutionen«.

Es sind Funktionäre wie Wendt, die ein gestörtes Verhältnis zum Rechtsstaat haben. Denn dazu gehört auch, die Ausübung des Gewaltmonopols wissenschaftlich zu untersuchen – ohne politische Schönfärberei zugunsten der Beamten, wie sie der ehemalige Innenminister Horst Seehofer in einer anderen Studie anordnete.

Die Sicht der Polizei nimmt in der öffentlichen Debatte viel zu großen Raum ein, auch dies ist eine Erkenntnis der Studie. Vor allem Journalisten sollten deren Darstellung deshalb nie ungeprüft übernehmen. Das gilt auch für das Gepolter von Täterschützern wie Rainer Wendt. Wäre Polizeigewerkschaften an Vertrauen in die Polizeiarbeit gelegen, sollten sie sich lieber heute als morgen von ihren Scharfmachern trennen.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal