Mark Milley: Generalstabschef in unruhigen Zeiten

Mark Milley tritt im September von seinem Posten im US-Militär ab

  • Julian Hitschler
  • Lesedauer: 2 Min.

Mark Milley, seit 2019 Generalstabschef des US-Militärs, wird seinen Posten nach vier Jahren im Herbst regulär räumen – eine Verlängerung der Amtszeit ist laut US-Gesetzgebung nicht vorgesehen. Sein designierter Nachfolger, der Luftwaffengeneral Charles Q. Brown, wurde am Donnerstag von Präsident Joe Biden vorgestellt. Seine Bestätigung durch den Senat steht noch aus.

Milley schlug nach einem Studium der Politikwissenschaften in Princeton eine militärische Laufbahn ein. Seit 2008 ist er General der US-Armee, unter anderem kommandierte er Operationen in Afghanistan.

Das US-Militär achtet üblicherweise peinlich genau auf Abstand zur Politik. Dennoch wurde die Rolle des Generalstabschefs während Milleys Amtszeit auf eine bislang nicht dagewesen Weile politisiert. Das lag weniger an Milley als an seinem ehemaligen Chef Donald Trump. Im Vorfeld der Unruhen am 6. Januar ließ Milley auf für US-Verhältnisse deutliche Weise durchblicken, dass das Militär nicht für den Amtsinhaber intervenieren werde. Milley soll außerdem Schritte unternommen haben um zu verhindern, dass Trump während seiner letzten Amtswochen China angreifen könnte.

Nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs warnte Milley immer wieder vor überzogenen Erwartungen an einen militärischen Sieg über Russland. Im Februar sagte der General der »New York Times«, er rechne nicht damit, dass es einen militärischen Sieger in dem Konflikt geben würde. Im April relativierte er diese Aussage gegenüber dem US-Militärmagazin »Defense One« etwas: Den russischen Angriff vollständig abzuwehren sei für die Ukraine »sehr, sehr schwierig« und werde wohl auf absehbare Zeit nicht erfolgen. Eine Verhandlungslösung sei immer noch deutlich wahrscheinlicher.

Milley hält die Beziehungen der USA zu China für angespannt, einen direkten Krieg zwischen den beiden Machtblöcken hält er aber für vermeidbar, wie er gegenüber der Zeitschrift »Foreign Affairs« erklärte. Allerdings könnte dieses Ziel nur durch Abschreckung erreicht werden – Milley ist und bleibt Militär.

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