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In Lebensgefahr im iranischen Knast

Gesundheitszustand einer inhaftierten deutsch-iranischer Menschenrechtsaktivistin dramatisch verschlechtert

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.

Seit Oktober 2021 ist die deutsch-iranische Menschenrechtsaktivistin Nahid Taghavi im Evin-Gefängnis in Teheran inhaftiert – trotz ihrer schweren gesundheitlichen Probleme. Einer Mitgefangenen zufolge hat sich ihr Zustand dramatisch verschlechtert: »Das Leben von Nahid Taghavi, einer politischen Gefangenen, ist in Gefahr«, schrieb die Aktivistin Marges Mohammadi am Sonntag im Onlinedienst Instagram.

Die 68-Jährige könne vor Schmerzen kaum aus ihrem Bett aufstehen. »Dann kommt sie ins Krankenhaus, bekommt ein starkes Schmerzmittel injiziert und geht wieder ins Bett«, schrieb Mohammadi, die wie Taghavi im Evin-Gefängnis inhaftiert ist. »Die Schmerzen sind so stark, dass ihr Gesicht davon gezeichnet ist.« Taghavi sitze schon seit 220 Tagen in Einzelhaft. Ihr Bandscheibenproblem habe sich dadurch verschlimmert; inzwischen habe sie auch Schmerzen an der Halswirbelsäule, leide unter Diabetes und Bluthochdruck, schrieb Mohammadi, deren Instagram-Konto von Angehörigen in Frankreich betrieben wird. 2022 wurde Taghavi kurzzeitig außerhalb des Gefängnisses medizinisch behandelt. Ihrer Familie zufolge kam sie jedoch wieder in Haft, bevor sie genesen konnte.

Nahid Taghavi wurde im August 2021 wegen »Mitgliedschaft in einer illegalen Gruppe« und »Propaganda gegen das Regime« zu zehn Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt. Der Grund: Die deutsch-iranische Aktivistin hatte sich für Menschenrechte und besonders Frauenrechte im Iran eingesetzt. Seit 1983 ist sie auch in Köln zuhause, pendelte regelmäßig zwischen Deutschland und dem Iran, wo ihre Brüder leben. Seit 1983 hat sie auch die deutsche Staatsbürgerschaft, nur hilft ihr das nicht: Der Iran behandelt Doppelstaatlerinnen ausschließlich als Iranerinnen und gewährt meist keinen konsularischen Zugang zu Häftlingen, die auch den iranischen Pass besitzen. Schon länger wird kritisiert, dass der Iran Doppelstaatler festsetze und als eine Art Faustpfand benutze.

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