- Kommentare
- Kommentar
Unterlassene Hilfeleistung
Ulrike Wagener über das Lagebild häusliche Gewalt
Die Kernpunkte sind seit Langem bekannt: Häusliche Gewalt ist Alltag in Deutschland, die Gewalt geht überwiegend von Männern aus und sehr oft von Ex-Partnern. Politiker*innen und Polizeichefs beten Jahr für Jahr herunter, dass es sich dabei um ein »gesamtgesellschaftliches Problem« handelt und die Schuld bei den Tätern liege. Trotzdem bleibt die Verantwortung bei den Betroffenen. Sie müssen zur Polizei gehen, sich mit Jugendämtern und Gerichten herumschlagen.
Allzu oft nehmen Beamte die Betroffenen nicht ernst, Familiengerichte verpflichten Frauen, dem gewalttätigen Vater Umgang zum gemeinsamen Kind zu gewähren und gefährden sie damit wissentlich. Von der UN-Sonderberichterstatterin wurde dies zuletzt richtig als Menschenrechtsverletzung benannt.
Ja, es braucht Hilfetelefone, Beratungsstellen und Zufluchtswohnungen. Doch vor allem braucht es ein Ende dieser Kollaboration von »Staatsdienern« mit den Tätern. Denn solange Gewalttäter gefeierte Musikstars und Komiker sind, solange Jugendamtmitarbeiter*innen schlagende und terrorisierende Väter schützen und unterstützen, wird es kein Ende der Gewalt geben.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.