Ukraine-Krieg: Rache ist selten gut

Daniel Säwert zu den ukrainischen Angriffen auf russische Schiffe

  • Daniel Säwert
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Ein russischer Frachter an der Krim-Brücke. Geht es nach Kiew, gibt es im Schwarzen Meer bald keine russischen Schiffe mehr.
Ein russischer Frachter an der Krim-Brücke. Geht es nach Kiew, gibt es im Schwarzen Meer bald keine russischen Schiffe mehr.

Lange hat es nicht gedauert, bis das Schwarze Meer zur heißen Kampfzone wurde. Nur wenige Tage nach dem Aussetzen des Getreideabkommens bombardierte Russland ukrainische Häfen. Die Ukraine konterte die Aggression mit Angriffen auf die Krim-Brücke und Schiffe. Und Kiew ist gewillt, weiterzumachen. Russland könne am Kriegsende ohne Schiffe dastehen, drohte der ukrainische Präsident Selenskyj in einem Interview. Das gilt auch für Handelsschiffe.

Mit den gezielten Angriffen will Kiew Moskau unter Druck setzen: Keine Marine, keine Einnahmen, kein Krieg – so die Rechnung. Anderthalb Jahre nach Kriegsbeginn ist Kiews Wunsch nachvollziehbar. Und könnte doch Bedürftigen weltweit schaden. Russland ist größter Weizenexporteur der Welt, 70 Prozent der Ausfuhren gehen über das Schwarze Meer – das ist durch die Sanktionen schon jetzt teuer. Fallen die Ausfuhren ganz aus, drohen steigende Preise und Hunger. Das wollte der Westen mit den Getreideabkommen verhindern. Ernährungssicherheit ist das zumindest erklärte Ziel. Doch wie man es wendet: Die gibt es nur, wenn auch russisches Getreide zur Verfügung steht.

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