Ernährungssicherheit: Geteilte Verantwortungslosigkeit

Die Auswirkungen des Ukrainekriegs auf die Ernährungssicherheit waren durchweg negativ. Doch die Gründe für die Hungerkrise sind komplexer.

  • Julian Hitschler
  • Lesedauer: 1 Min.
Einkäuferin auf einem Markt in Kairo.
Einkäuferin auf einem Markt in Kairo.

Der neue Bericht der US-Geheimdienste zu den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Ernährungssicherheit ist in vielerlei Hinsicht erhellend. Natürlich wirft er ein besonderes Schlaglicht auf das destruktive Vorgehen Russlands: Das UN-Getreideabkommen war einer der wenigen diplomatischen Erfolge in der Ukraine, Beobachter sahen darin eine mögliche Grundlage für weiteren Dialog. Dass Russland das Abkommen auslaufen ließ, war ein unverantwortlicher Eskalationsschritt, der eine Verhandlungslösung für den Konflikt in noch weitere Ferne gerückt hat. Genauso inakzeptabel ist die Beschlagnahmung von Getreide aus ukrainischen Beständen.

Für ein öffentliches Dokument ist die Analyse der US-Behörden jedoch recht ausgewogen. Obwohl sie sich primär mit Russlands Verantwortung auseinandersetzt, benennt sie auch andere Gründe, warum sich die Versorgungslage bei Nahrungsmitteln in vielen armen Regionen der Welt rapide verschlechtert hat: Die gestiegenen Zinsraten und die Überschuldung vieler Staaten spielen ebenso eine Rolle. Zudem haben westliche Zentralbanken sowie eine seit Jahrzehnten fehlgeleitete Entwicklungspolitik zur gegenwärtigen Hungerkrise beigetragen.

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