Schön im Osten: Leserwanderung zum Kaulsdorfer Busch

Start am 17. September von 9 bis 11 Uhr am Berliner S-Bahnhof Hirschgarten – Ziel ist die Gaststätte »Daheim« an der Mieltschiner Straße 52

Und weil es so schön war, machen wir es noch einmal. Am 17. September ist die nd-Leserwanderung. Sie führt zur Kleingartenanlage »Kaulsdorfer Busch«, genauer gesagt in deren Vereinsgaststätte »Daheim«, so wie im Frühjahr 2019 schon einmal. Aber alles machen wir natürlich nicht genauso wie damals. Es gibt jetzt einen anderen Startpunkt und eine ganz andere Strecke.

Wir nähern uns der Kleingartenanlage diesmal von einer anderen Seite an. Los geht es zwischen 9 und 11 Uhr am Berliner S-Bahnhof Hirschgarten. Der nd-Stand ist dort dann am südlichen Ausgang zur Straße Am Wiesenrain hin zu finden.

Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) hat sich gewünscht, dass die nd-Wanderung wieder einmal in ihren Berliner Wahlkreis Marzahn-Hellersdorf führt, wo die sozialistische Tageszeitung schließlich eine ganze Menge Leser hat. Das letzte Mal war wie gesagt im Frühjahr 2019. Damals wurden 430 Startkarten ausgegeben und viele liefen auch ohne los. Dabei war es kalt und es regnete.

Am Ziel – der Gaststätte »Daheim«, wunderte sich der stellvertretende Gartenvereinsvorsitzende Enrico Hanft über die große Zahl der Wanderer. Bei dieser Witterung hätte Hanft nicht mit so einer regen Beteiligung gerechnet. Dass die nd-Leser 2019 zur Kleingartenanlage »Kaulsdorfer Busch« wanderten, hatte auch damals schon die Abgeordnete Petra Pau mit der gleichen Bitte erreicht: »Kommt doch mal wieder nach Marzahn-Hellersdorf.«

Anmeldung unter: dasnd.de/wanderung105

Beim »nd« hat sich seit 2019 sehr viel grundlegend geändert. Es gab den Übergang von der GmbH in eine Genossenschaft. In der Redaktion und im Verlag gibt es viele neue Gesichter und kaum noch Kollegen, die schon sehr lange dabei sind. Und Gerhard Wagner, der nicht zum Unternehmen gehört, aber über viele Jahre die Wanderstrecken plante, hat uns im September 2022 eröffnet – mitlaufen wolle er auch in Zukunft gern. Aber das anstrengende und zeitraubende Auskundschaften und Markieren der Strecken sollten Jüngere übernehmen. 72 Jahre alt war Wagner zu diesem Zeitpunkt.

Übernommen hat jetzt Redakteurin Ulrike Kumpe, 46 Jahre alt und keineswegs neu beim »nd« – aber die Organisation der nd-Wanderung gehört erst seit vergangenem Jahr zu ihren zahlreichen Aufgaben. Sie hatte nun die Idee, den Weg am 17. September mit Sprühkreide zu weisen und nicht mehr mit an die Bäume gehefteten bunten Zetteln, die nach der Wanderung pflichtschuldigst wieder entfernt werden müssen. Die Sprühkreise wäscht der nächste Regen von allein weg.

Die Strecke lief sie zunächst mit ihren Hunden ab. Am Montagabend zeigt sie die Strecke dann vom Fahrradsattel aus, Vierbeiner »Molly« an einer speziellen Hundeleine im Trab nebenher oder auch einmal neugierig ein Stück voraus. Es geht zunächst an der Erpe entlang, auf einem schmalen, stellenweise glitschigen Trampelpfad zwischen Brennnesseln. Die Erpe, das ist ein malerischer, 32 Kilometer langer Nebenfluss der Spree. Die Bezeichnung Flüsschen trifft es vielleicht besser. Denn sehr breit ist die Erpe nun wirklich nicht.

Wegen der Brennnesseln will Ulrike Kumpe für diesen kurzen Abschnitt ziemlich am Anfang der Wanderung auch eine Umgehungsstrecke ausweisen, überlegt sie spontan. Es ist insgesamt ein sehr schöner Weg durch Wald und Wiese. Manchmal heißt es Vorsicht, wenn kleine Nebenstraßen zu überqueren sind. Eine große Hauptstraße kommt nur ziemlich zum Schluss. Selbst wenn es durch ein Siedlungsgebiet geht, ist es herrlich grün.

Ausgerechnet die Sandmännchen-Figur verfehlen wir an diesem Montagabend durch einen Moment der Unachtsamkeit. Dürfte eigentlich nicht passieren. Die Adresse des Standorts – es ist der Ullrichplatz an der Wilhelm-Blos-Straße in Mahlsdorf – die ist ja bekannt. Die 1,20 Meter hohe Bronzeskulptur steht noch nicht so lange da. Elke und Michael Wiedermann haben dieses Denkmal angeregt und möglich gemacht. 35 000 Euro Spenden wurden benötigt, der Betonsockel inklusive, und die sind auch tatsächlich eingesammelt worden. So konnte Bildhauer Claus Lindner seinen Entwurf realisieren. Am 22. November 2022 wurde die Skulptur am Ullrichplatz präsentiert.

»Sandmann, lieber Sandmann«, jeder kenne diese Zeilen und könne sofort die Melodie mitsummen, heißt es in einer Projektbeschreibung. »Aber nur die wenigsten wissen, von wem und wo der kleine Mann mit Zipfelmütze und Bart erfunden wurde.« Der Sandmann sei in Berlin-Mahlsdorf geboren, quasi sein Vater sei der Regisseur und Puppengestalter Gerhard Behrendt, der die Trickfilmfigur innerhalb von 14 Tagen erschuf.

Am 22. November 1959 kam der Abendgruß des Sandmanns das erste Mal im DDR-Fernsehen. 1963 sei im alten Kino »Lichtburg« am Hultschiner Damm ein eigenes Studio für das Sandmännchen eröffnet worden, das bis 1993 die beliebte Kindersendung produzierte. Das Gebäude ist aber längst abgerissen. Heute befinden sich dort ein Supermarkt sowie der Jugendtreff »Am Hultschi«. Zu denen, die sich für das Sandmännchen-Denkmal engagierten, gehörte die CDU-Politikerin Katharina Günther-Wünsch. Sie ist seit April 2023 Berliner Bildungssenatorin.

Schließlich erreichen wir die mit mehr als 500 Parzellen sehr ausgedehnte Kleingartenanlage »Kaulsdorfer Busch« und radeln auf dem Hauptweg, wo das erlaubt ist, gleich durch zur Gaststätte »Daheim« an der Mieltschiner Straße 52. Das Essen schmeckt super. Das weiß ich noch von 2019. Die im Internet angegebene E-Mail-Adresse lecker@daheim-im-kaulsdorfer-busch.de ist passend.

Es ist wirklich lecker. Aber schade. Geöffnet ist im Sommer freitags und sonntags von 12 bis 20 Uhr und samstags bis 22 Uhr. Aber heute ist Montag und wir stehen vor verschlossener Tür. Also umkehren und mit dem Fahrrad in knapp 20 Minuten auf einem direkten Weg zurück zum S-Bahnhof Hirschgarten. Zu Fuß würde das eine Stunde dauern. Aber so weit müssen die nd-Leser am 17. September natürlich nicht laufen. Nur 650 Meter weg von der Gaststätte gibt es eine Bushaltestelle. Am 17. September ist das Lokal natürlich geöffnet. Und Bundestagsvizepräsidentin Pau wird dort sein. Hat sie versprochen!

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal