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Parteispende an Berliner CDU: Gröners Gespür für Demokratie

Der Immobilienunternehmer spendete an die Berliner CDU – inklu­sive politischer »Wünsche«

Christoph Gröner, Chef der CG Group, nimmt es mit demokratischen Prozessen nicht so genau.
Christoph Gröner, Chef der CG Group, nimmt es mit demokratischen Prozessen nicht so genau.

Er ist ein richtiger Macher: Christoph Gröner, Immobilienunternehmer, arbeitet nach eigenen Angaben 20 Stunden am Tag. Der 55-Jährige leitet das Unternehmen CG Group mit rund 100 Immobilienprojekten. Und wie es sich für einen richtigen Macher gehört, nimmt es Gröner mit demokratischen Prozessen nicht so genau. Lieber spendet er der Berliner CDU 820 000 Euro und knüpft politische »Wünsche« an seine Zahlung.

Die Spende von 2020 könnte der begünstigten Partei nun auf die Füße fallen. Zwar hatte die Bundestagsverwaltung eine erste Prüfung eingestellt, jetzt vermutet aber ein Gutachten im Auftrag von Lobbycontrol doch eine unrechtmäßige »Erwartungsspende«.

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Seine Erwartungen an die CDU machte Gröner mehrmals öffentlich deutlich. Die waren erstaunlich sozial: Es ging ihm um die Versorgung von Kinderheimen und die Beendigung von Obdachlosigkeit. Gut, außerdem erhoffte er sich von den Christdemokrat*innen eine Modifizierung des Mietendeckels. In welche Richtung der mittlerweile abgesägte Mietendeckel hätte modifiziert werden sollte, stellte Gröner in einem späteren Interview klar: Anstatt gegen das Kapital anzugehen, solle der Staat »sich das Kapital zunutze machen«.

2018 geriet Gröner kurz in den Fokus der Berliner linksradikalen Szene. Da schepperten in der Rigaer Straße in Friedrichshain wöchentlich die Kochtöpfe, um gegen sein Bauprojekt »Carré Sama-Riga« zu protestieren. Der hochwertige Neubau wurde dadurch nicht verhindert – stattdessen schützte die Polizei am 1. Mai 2019 die Baustelle. Bereits damals machte sich Gröner den Staat zunutze.

Zugleich bewies der Unternehmer ein Gespür für politische Feinheiten. »Wir hatten das schon 1933, dass einem Architekten Steine durch die Fenster geworfen werden«, sagte er mit Blick auf den befürchteten Angriff seiner Baustelle durch Autonome. Dass so jemand eine Partei bestechen will, das kann man sich kaum vorstellen.

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