Geisel-Deal: Einigung ohne Perspektive

Was folgt nach dem Abkommen Israels mit der Hamas?

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.

Israel und die islamistische Hamas haben sich endlich auf die Freilassung von Geiseln geeinigt. Im Gegenzug sollen palästinensische Gefangene freikommen und die Waffen mehrere Tage schweigen. Die angekündigte Feuerpause ist längst überfällig angesichts der Tausenden von Toten. Doch wie geht es danach weiter? Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wird nicht müde zu betonen, dass vorderstes Ziel seiner Regierung die Zerschlagung der Hamas bleibt. Der Krieg gehe weiter, tönt er martialisch und schwört die Soldaten auf einen langen Kampf ein. Das mag all jenen gefallen, die das laufende Töten und Sterben isoliert sehen wollen von dem zugrunde liegenden Konflikt um Land und Rechte der Palästinenser.

Wahrscheinlich wird der internationale Druck auf Israel zunehmen, einem endgültigen Waffenstillstand und einer Friedenslösung zuzustimmen. Mit der ultrarechten Regierung von Benjamin Netanjahu ist dies aber wenig realistisch. In der Regierungskoalition hat die Idee um sich gegriffen, wie es denn wäre, wenn sämtliche Palästinenser aus Gaza verschwinden würden? Einfach so, weil sie »freiwillig« in andere Länder auswandern. Dann wäre der Gazastreifen wieder frei für israelische Siedlungen. Ein gefährliches Gedankenspiel seitens unverantwortlicher israelischer Politiker. Die Reaktion der direkten Nachbarn auf eine solche Entwicklung wäre schwer abzuschätzen. Hier sind massive diplomatische Initiativen notwendig, um Netanjahu und seine Verbündeten zur Räson zu bringen.

Wer gewinnt durch das Abkommen? Zuallererst die Familien der verschleppten Geiseln, die nun freikommen. Das wiegt viel und mehr als jeder militärische Erfolg, mit dem sich Armee und Politik der Illusion hingegeben, mit einer Gewaltlösung bleibenden Frieden zu schaffen.

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