- Kommentare
- Arbeitsmarkt
Fachkräftemangel als Chance
Zeit für offensive Arbeitskämpfe, meint Felix Sassmannshausen
»Alarmierender Fachkräftemangel!« – So schallt es in Dauerschleife aus den Presseabteilungen der Industrie- und Handelsverbände. Und alle müssen ran: Es braucht mehr Beschäftigung von Frauen und Älteren, die Integration von Arbeitslosen, mehr Zuwanderung von ausländischen Fachkräften und flexible Arbeitszeitmodelle, fordern sie.
Damit sind Arbeitszeiten gemeint, die Unternehmen flexibel nach Bedarf einsetzen können. Und wenn ausländische Fachkräfte angeworben und noch die letzten Erwerbslosen »in Arbeit« gebracht werden sollen, liegt dem kein progressiver Impuls zugrunde. Es geht ihnen darum, das Arbeitskräftereservoir aufzufüllen, um Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Dabei wären die für die Bekämpfung des Fachkräftemangels entscheidend. Davon sind jedenfalls Gewerkschaften wie die IG Metall überzeugt, die für höhere Löhne und Ausbildungsvergütungen sowie die Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich kämpft. Wenn man sich den Alarmismus aus den Chefetagen so anhört, scheint das Zeitfenster für offensive Arbeitskämpfe jedenfalls gerade weit offen zu stehen.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.