Wahl in Russland: Jekaterina Dunzowa gegen Putin

Jekaterina Dunzowa will bei der Präsidentschaftswahl in Russland antreten

  • Daniel Säwert
  • Lesedauer: 2 Min.
Den ersten Schritt zur Präsidentschaftskandidatur hat Jekaterina Dunzowa geschafft. Jetzt muss sie genügend Unterschriften sammeln.
Den ersten Schritt zur Präsidentschaftskandidatur hat Jekaterina Dunzowa geschafft. Jetzt muss sie genügend Unterschriften sammeln.

Im März 2024 wird in Russland ein neuer Präsident gewählt. Dass dieser Wladimir Putin heißen wird, gilt als ausgemacht. Auch, weil keine aussichtsreichen Gegenkandidaten in Sicht sind. Nach Boris Nadeschdin will jetzt mit Jekaterina Dunzowa eine zweite Politikerin versuchen, an Stelle von Putin in den Kreml einzuziehen.

Geboren im sibirischen Krasnojarsk, lebt die 40-jährige studierte Juristin und Fernsehjournalistin mit ihren drei Kindern, die sie alleine erzieht, in der westrussischen Kleinstadt Rschew. Dort koordiniert sie neben ihrer Arbeit als Journalistin freiwillige Rettungsteams, die nach vermissten Menschen suchen. 2019 ging Dunzowa als Lokalabgeordnete das erste Mal in die Politik. Ihr Hauptanliegen damals: die örtliche Selbstverwaltung. Letztlich vergeblich setzte sie sich für die Direktwahl des Stadtoberhauptes ein und beendete ihre politische Karriere zunächst.

Im November dann das Comeback. Im sozialen Netzwerk Vkontakte verkündete Dunzowa, für das Präsidentenamt kandidieren zu wollen. Und rief damit die Behörden auf den Plan. Die Staatsanwaltschaft wollte etwa von ihr wissen, warum sie den Krieg in der Ukraine nicht unterstützt und gegen politische Repression ist. Und die VTB-Bank sperrte kurzerhand ihr Kampagnenkonto. Einschüchtern ließ sich Dunzowa davon nicht.

Am Sonntag schaffte sie den ersten Schritt Richtung Wahl. In Moskau versammelte sie ihre Initiativgruppe und erhielt die benötigten 500 Stimmen, um weitermachen zu können. Der Machtapparat zeigt der 40-Jährigen, worauf sie und ihre Unterstützer sich jetzt einstellen müssen, schickte zwei schwerbewaffnete Polizisten vorbei und ließ zwischenzeitlich den Strom abdrehen. Ob Dunzowa wirklich gegen Putin antreten kann, ist noch nicht sicher. Um für die Wahl zugelassen zu werden, braucht sie 300 000 Unterschriften. Die Hälfte habe sie schon sicher, gibt sie sich selbstbewusst.

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