AfD führt bei Landratswahl

Kandidat der Rechten in erster Runde weit vorn

  • David Hutzler
  • Lesedauer: 2 Min.

Der AfD-Kandidat Uwe Thrum hat bei der ersten Runde der Landratswahl im ostthüringischen Saale-Orla-Kreis mit deutlichem Abstand gewonnen. Er erreichte nach Auszählung aller Stimmbezirke am Sonntag 45,7 Prozent und verfehlte damit nur knapp die absolute Mehrheit. Der Generalsekretär der Landes-CDU, Christian Herrgott, kam mit 33,3 Prozent der gültigen Stimmen auf Platz zwei, wie am Sonntagabend aus den Daten des Landeswahlleiters hervorging. Beide müssen sich damit am 28. Januar einer Stichwahl stellen.

Thrum lag in 47 der 59 Städte und Gemeinden vorn, in den übrigen zwölf Gemeinden bekam Herrgott die meisten Stimmen. Die von der SPD aufgestellte parteilose Kandidatin Regina Butz und der Linke-Landtagsabgeordnete Ralf Kalich landeten mit 14,2 beziehungsweise 6,9 Prozent weit abgeschlagen auf den Plätzen drei und vier.

Die AfD hat deshalb gute Chancen, nach Robert Sesselmann in Sonneberg einen zweiten Landrat in Thüringen zu stellen – auch bundesweit wäre Thrum in dem Fall der zweite AfD-Politiker auf einem Landratsposten. Die Partei wird im Freistaat vom Verfassungsschutz als »erwiesen rechtsextrem« eingestuft. Die Wahl fiel mitten in die aufflammende Diskussion um ein AfD-Verbot nach einem Treffen von AfD- und CDU-Politikern mit Vertretern von Neonazigruppen in Potsdam, über das das Medienhaus Correctiv berichtet hatte. Dort wurde diskutiert, wie man Millionen von Menschen mit Migrationsgeschichte außer Landes schaffen könnte.

Bei der Wahl im Saale-Orla-Kreis geht es um die Nachfolge für den seit zwölf Jahren amtierenden CDU-Landrat Thomas Fügmann. Insgesamt waren am Sonntag über 60 000 Wahlberechtigte zur Stimmabgabe aufgerufen, die Beteiligung lag bei rund 65,5 Prozent. Thrum ist wie Herrgott Abgeordneter im Thüringer Landtag. Vor der Wahl hatte es Protest gegen seine Kandidatur gegeben.

Die Wahl gilt auch als erster Stimmungstest für das Thüringer Superwahljahr 2024. Ende Mai werden bei den Kommunalwahlen viele weitere Landräte und Oberbürgermeister gewählt. Am 1. September steht dann die Landtagswahl an. Hier deutet sich erneut eine schwierige Regierungsbildung an. Die amtierende Minderheitsregierung von Linke, Grünen und SPD kommt in den jüngsten Umfragen zusammen nur auf 31 bis 33 Prozent der Stimmen, die AfD dagegen allein auf 34 bis 37 Prozent.

Auch in Sachsen und Brandenburg, wo im September ebenfalls die Landtage neu gewählt werden, ist die AfD stärkste Kraft. dpa/nd

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