Ein leerer Magen lernt nicht gern

Abschaffung des Essengeldes in Brandenburg wäre zu begrüßen

Bildungsbürgerlich anzugeben, ist als Arbeiterkind eigentlich nicht meine Sache. Aber ausnahmsweise besinne ich mich mal auf mein Latinum: »Plenus venter non studet libenter.« So sagten die alten Römer. Ein voller Bauch bemüht sich nicht gern. Vollgefuttert möchte man weder arbeiten noch studieren. Umgekehrt gilt aber auch: Ein leerer Magen lernt nicht gern. Als Schüler hungrig im Unterricht sitzen und sich auf den Lernstoff konzentrieren, das funktioniert nicht.

Insofern ist es zu begrüßen, dass Brandenburgs Linke vereint mit Wohlfahrtsverbänden und Gewerkschaften eine Volksinitiative startete, damit die Grundschüler im Bundesland künftig alle ein Mittagessen bekommen, ohne dass ihre Eltern etwas dazubezahlen müssen. So kämen wirklich alle unabhängig vom Einkommen ihrer Familien zu einer warmen Mahlzeit – auch die Kinder von Müttern und Vätern, die nicht die Nerven haben, sich durch die Bürokratie zu kämpfen, um eine Vergünstigung gewährt zu bekommen.

Das kostenlose Schulessen wäre natürlich nur für die Familien kostenlos. Irgendwer muss bezahlen: das Land, der Bund, die Kommunen. Diese sollten sich dazu bequemen. Denn das wäre nicht allein eine soziale Maßnahme, es würde wahrscheinlich auch die Lernergebnisse verbessern.

Zum Schluss noch ein gut gemeinter Hinweis an die junge Generation: Nicht grundlos am Essen herummäkeln! Dies nicht zu machen, erzog mich einst mein Vater mit einem Hinweis auf seine eigene Kindheit: »Wir waren arm. Wir haben gegessen, was auf den Tisch kam.«

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal