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Die neue Strategie der Letzten Generation ist offener für alle
Louisa Theresa Braun begrüßt die angekündigten neuen Protestformen der Klimabewegung
Die angekündigten neuen Protestformen der Letzten Generation sind eine gute Nachricht. Nicht nur für Autofahrende, die Stau schlimmer finden als Klimakatastrophe und Artensterben zusammen. Sondern auch für die Klimabewegung, die seit Bestehen der Letzten Generation deutlich an gesellschaftlichem Rückhalt eingebüßt hat. Natürlich rechtfertigt der politische Unwille, irgendetwas gegen die Klimakrise zu unternehmen, jede Straßenblockade. Und selbstverständlich kann es nicht Ziel von Aktivist*innen sein, sich beliebt zu machen.
Dennoch: Das Ausmaß an Hass, das der Letzten Generation in den vergangenen beiden Jahren aus breiten Teilen der Bevölkerung entgegenschlug, hilft niemandem. Laut einer Umfrage soll sich im selben Zeitraum die Zustimmung zu Klimaprotesten im Allgemeinen von 68 auf 34 Prozent halbiert haben. Eine Bewegung braucht aber gesellschaftliche Unterstützung, denn sie kämpft nicht für sich allein, sondern für alle – und das geht natürlich nur, wenn sie nicht fast alle gegen sich hat.
Es ist auch eine gute Nachricht für jene, die gerne in der Bewegung aktiv wären, sich aber nicht den Konfrontationen auf der Straße oder dem juristischen Prozess ausliefern wollen oder können. Der oft geäußerte Anspruch der Letzten Generation, jeder Mensch müsse seiner Verantwortung für gesellschaftlichen Wandel gerecht werden, hat nie zu einer Aktionsform gepasst, die sich nicht jede*r leisten kann.
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