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1,5-Grad-Ziel: Es braucht eine Kopernikanische Klimawende
Neue Rekordtemperaturen sogar über einen Zeitraum von zwölf Jahren
Die Erderwärmung hat erstmals zwölf Monate am Stück über 1,5 Grad gelegen, wie der EU-Klimawandeldienst Copernicus ermittelt hat. Auf die klimapolitische Goldwaage darf man die Daten zwar nicht legen, denn es geht um einen Ausreißer, bedingt etwa durch die El-Niño-Animalie. Sie haben aber großen symbolischen Wert, denn 1,5 Grad ist laut Pariser Klimaabkommen die Obergrenze, um das Schlimmste zu verhindern.
Mahnung sein sollte der Namensgeber des EU-Klimawandeldienstes: Kopernikus brachte uns im 16. Jahrhundert die Erkenntnis, dass im Zentrum des Universums die Sonne steht und nicht die Erde, die nur drumherum kreist. Gegen dieses wissenschaftlich fundierte Weltbild gab es massive Widerstände durch die Kirche, aber auch normale Leute taten sich mit dem Umdenken schwer. Vor einer vergleichbaren Situation stehen wir heute: Das Weltbild, dass aller Wohlstand auf Wirtschaften mit fossilen Energien beruht, ist als zerstörerisch entlarvt, doch die Transformation kommt nur mühselig und gegen Widerstände voran.
Dabei geben gerade die neuen Messdaten und die Katastrophen der jüngsten Zeit einen üblen Vorgeschmack darauf, worauf wir zusteuern, wenn die 1,5-Grad-Marke auch im langfristigen Mittel überschritten wird. Und der unbedeutende Sonnenumkreiser nicht schnellstens seine Kopernikanische Klimawende einleitet.
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