Anti-Grünen-Protest: Nicht progressiv!

Sebastian Weiermann über den Hass auf die Grünen

Das Regierungshandeln der Grünen ist, wohlmeinend ausgedrückt, ausbaufähig. Bei ihrem Kernthema Klimaschutz geht die Partei immer wieder unsägliche Kompromisse ein und lässt sich von der FDP vorführen. Auch bei vielen anderen Themen ist die Partei eine einzige Enttäuschung. Die Außenpolitik ist ganz und gar nicht progressiv, und die »Bauchschmerzen«, mit denen rassistische Gesetze verabschiedet werden, können einen Brechreiz auslösen.

Aber bei allen Mängeln in der Praxis: Die Grünen stehen prinzipiell für eine vielfältige Gesellschaft, für die Rechte von queeren Menschen und Migrant*innen. Und für eine Klimapolitik die in das Leben jedes Einzelnen eingreift. Dafür werden sie, wie zuletzt in Biberach, angefeindet. Die Partei zeigt, dass es andere Vorstellungen gibt als die von Vater, Mutter und Kind mit Dieselauto im Reihenhäuschen. Angriffe auf sie sind Symbole für den Wunsch nach einer Welt von vorgestern.

Deswegen gibt es bei Anti-Grünen-Protesten für Linke auch wenig bis überhaupt nichts zu gewinnen. Bei den Protesten wird eine falsche Unzufriedenheit mit der Regierung artikuliert. Mit Forderungen nach einer Klimawende, die ländliche Regionen einschließt und sozial gerecht ist, wird man dort schwer landen können. Die Grünen darauf hinzuweisen, was bei ihnen falsch läuft, ist trotzdem richtig. Dabei muss nur die Stoßrichtung der Kritik stimmen. Für ein besseres Leben – egal ob für den deutschen Schichtarbeiter oder den Geflüchteten, der gerade angekommen ist.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal