- Kommentare
- Polizei
RAF-Fahndung mit KI? Gefährliches Momentum für den Datenschutz
Die RAF-Aufregung könnte die Forderung nach Gesichterkennungssoftwares stärken und Datenschutz aushöhlen, befürchtet Nora Noll
Rasterfahndung und pauschale Kriminalisierung von Linksradikalen? Die Angst vor einer Rückkehr zur Anti-RAF-Stimmung der 80er-Jahre-BRD wird in linken Kreisen lauter – vor allem, nachdem ein hochgerüsteter Polizeieinsatz in Berlin auf der Suche nach Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg mal wieder die Falschen getroffen hat.
Doch nicht ein möglicher Rollback sollte Sorgen bereiten, sondern die Forderungen der Polizeigewerkschaften nach neuen technischen Befugnissen, die jetzt an Schlagkraft gewonnen haben. Wenn ein Journalist Daniela Klette über ein KI-Gesichtserkennungsprogramm mühelos aufspüren konnte, dann sollte dieses Instrument doch auch den Ermittlungsbehörden zur Verfügung stehen, lautet das Argument.
Noch hat sich keine prominente politische Stimme diesen Wünschen angeschlossen. Aber die deutschlandweite Aufregung inklusive Hohn gegenüber der im Dunkeln tappenden Polizei schafft ein gefährliches Momentum. Einmal mehr gilt es, für Datenschutz und Freiheitsrechte einzustehen.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.