Sipri-Bericht: Weltweiter Waffenrausch

Europa weitete seine Rüstungsimporte aus

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.

Waffen verkaufen sich gut, haben immer Konjunktur. Das zeigt wieder der jüngste Sipri-Bericht. Europa hat seine Einfuhr von Rüstungsgütern in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt. Ein trauriger Rekord, der zum Teil auf die Importe der Ukraine zurückzuführen ist. Doch die ist bei Weitem nicht der größte Waffenimporteur: Den größten Anteil am globalen Waffenimport hat Indien, Erzfeind Pakistan liegt auf Platz 5 – beste Konstellation für einen bewaffneten Konflikt.

Es ist kein Zufall, dass der Großteil der Waffen in Kriegs- und Krisengebiete geliefert wird. Dort kann man sie zweckgemäß einsetzen: zum Töten. Ethische Abwägungen oder moralische Skrupel spielen beim Rüstungsgeschäft in der Regel keine Rolle. Das zeigt die Liste der großen Rüstungsimporteure ganz deutlich: Nach Indien schneidet sich Saudi-Arabien das größte Stück vom Waffenimportkuchen ab, gefolgt vom kleinen Golfemirat Katar. Wofür, zum Teufel, braucht dieses kleine Land, das für sein diplomatisches Geschick bekannt ist, so viele Waffen? Das ist wie Benzin ins Feuer kippen in einer chronisch konfliktgeladenen Region.

Deutschland bewaffnet als größter Lieferant Ägyptens Diktator Abdel Fattah Al-Sisi. Würden Regierungen in Berlin der ägyptischen Opposition ihr Ohr leihen, wüssten sie, dass die Ägypter keine Waffen, sondern Brot und Arbeit brauchen. Deutsche Waffen gehen im Falle Israels auch an Kriegsparteien. Wenn schon nicht Menschenrechte, wo sind die Skrupel?

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