Protest in Israel: Bye bye, Bibi

Der Gaza-Krieg wird Benjamin Netanjahu den Kopf kosten, meint Pauline Jäckels

Von Korruptionsskandalen bis Massendemonstrationen gegen seine Regierung – Benjamin Netanjahu hat es schon über zahlreiche politische Krisen hinweg geschafft, an seiner Macht festzuhalten. Sowohl unter Anhängern als auch unter Kritikern gilt er als hartnäckiger poltischer Kämpfer. Doch in den Monaten seit dem 7. Oktober steht der israelische Premier immer mehr mit dem Rücken zur Wand: Das große Misstrauen der israelischen Bevölkerung, gepaart mit dem wachsenden Druck seiner Alliierten im In- und Ausland, werden sein Ende bedeuten.

Der Großteil der Israelis befürwortet zwar die Militäroffenvise in Gaza, doch nur wenige haben Vertrauen, dass Netanjahu diesbezüglich die richtigen Entscheidungen trifft – schon im November waren es laut einer Umfrage mickrige vier Prozent der Bevölkerung. Nicht nur ist ihm offensichtlich der Krieg gegen die Palästinenser wichtiger als die Befreiung der Geiseln. Viele machen ihn dafür verantwortlich, dass der 7. Oktober überhaupt passieren konnte. Die jüngsten Proteste zeigen erneut: Netanjahus Rückhalt in der Bevölkerung schwindet von Woche zu Woche.

Dass jetzt die Wehrpflicht-Ausnahme für ultra-orthodoxe Juden ausläuft, bevor Netanjahu eine gesetzliche Lösung gefunden hat, wird zudem bei seinen ultra-rechten und religiösen Koalitionspartner für großen Unmut sorgen. Für sie war die Ausnahme Bedingnung der Unterstützung. Ohne sie kann Netanjahu nicht an der Macht bleiben. Selbst der US-Geheimdienst geht inzwischen davon aus, dass Bibi bald abdankt. In Washinton und Berlin dürfte es einige geben, die ein Ende seiner Ära begrüßen würden. Dort gilt er längst als trotziges Kind, das auf niemanden hört. Spätestens, wenn der Krieg vorbei ist, heißt es: Bye bye, Bibi.

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