Tesla-Autofabrik wird kein VEB

Zur Idee einer staatlichen Beteiligung an US-Firma

Wenn Staatsbetriebe seit 1990 als die aus der DDR bekannten volkseigenen Betriebe (VEB) bezeichnet werden, dann um sie zu verunglimpfen. Das Vorurteil, flexible private Unternehmer seien besser für die Wirtschaft als der schwerfällige Staat, hält sich hartnäckig. Zu tief sitzt das Klischee von der durchgängig maroden DDR-Wirtschaft.

So war es kein Lob, als über einen angeblichen VEB Flughafen gespottet wurde, als der Bund und die Länder Berlin und Brandenburg entschieden, den neuen Hauptstadtairport BER in Schönefeld in eigener Regie zu bauen. Dass dies dann gründlich schiefging, schien die Unkenrufe zu bestätigen. Aber andererseits bewahrte der Verzicht auf die einst vorgesehene Privatisierung der Deutschen Bahn AG die Fahrgäste vor Schlimmerem, um ein Gegenbeispiel zu nennen.

Dass Brandenburgs Linke nun eine Landesbeteiligung am US-Autokonzern Tesla vorschlägt, klingt dann aber doch sehr gewagt. Die große Gefahr, durch den Kauf von Aktien Unsummen zu verlieren, liegt in der Luft.

Menschlich verständlich ist die Idee aber. Während erst 20 000 oder gar 40 000 Jobs in Grünheide verheißen waren und um eine Werkserweiterung gerungen wird, gegen die es ein Protestcamp im Wald am Bahnhof Fangschleuse gibt, droht nun schon bei derzeit erst 12 500 Beschäftigten eine Massenentlassung. Linksfraktionschef Sebastian Walter fürchtet bereits länger, der sprunghafte Tesla-Boss Elon Musk könnte die Fabrik irgendwann von einem auf den anderen Tag dichtmachen. Dieser Gedanke ist keineswegs abwegig. Doch das Risiko, dass die teuren Teslas nicht die Zukunft der Elektromobilität sind, ist unkalkulierbar. Darum Finger weg von Tesla!

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