Covid-19: Aufarbeiten ja, aber wie?

Ulrike Henning über unbewältigtes Pandemiegeschehen

Nicht nur bei Patienten, Pflegekräften und Ärzten hat die Pandemie Spuren hinterlassen.
Nicht nur bei Patienten, Pflegekräften und Ärzten hat die Pandemie Spuren hinterlassen.

Trotz gravierender internationaler Konflikte und vieler innenpolitischer Streitthemen wird aktuell immer wieder die Forderung laut, endlich die Corona-Pandemie aufzuarbeiten. Gerade mahnte der Caritas-Verband, dass es dabei nicht um einen öffentlichen Wettstreit gehe, wer die meisten Fehler findet. Hier und da wurde bereits eine Enquete-Kommission genannt, die vom Bundestag als überfraktionelle Arbeitsgruppe zu berufen wäre. Ein anderer Vorschlag aus der SPD-Bundestagsfraktion hält einen Bürgerrat für sinnvoll, der dann wiederum eine Fachkommission aus Wissenschaft, Verwaltung und Politik beauftragt. Ein breites Spektrum von Möglichkeiten, das aber dem Spagat entspricht, der bei einer solchen Aufarbeitung zwangsläufig nötig ist. Die Caritas wiederum möchte auch die Praktiker von der Basis dabei haben, was unter anderem Pflegekräfte meint.

Die Gesamtaufgabe ist anspruchsvoll, und ebenso wenig, wie es um ein bloßes Anprangern gehen kann, sind Verantwortliche aus Politik und Verwaltung einfach zu entlasten mit globalen Entschuldigungen wie »Es ging nicht anders«. Nur Experten oder nur Bürger – ein derartiges Entweder-oder wird nicht funktionieren. Zu denken geben sollte auch, wie der Bürgerrat für Ernährung mit seinen Erkenntnissen und Forderungen de facto abgewimmelt wird.

Einen produktiven Weg öffnen könnte die Fragestellung: Wie wollen wir das in der nächsten Pandemie machen? Die Frage bleibt, welche Akteure Vertrauen genug besitzen, eine solche gesellschaftliche Diskussion zu moderieren.

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