- Kommentare
- Apotheken
Neue Geschäftsidee, neues Risiko
Ulrike Henning über ein Geschenk für die Apotheken
Auf dem Apothekertag in dieser Woche wollte Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) den Pharmazeuten ganz offensichtlich irgendetwas geben, ohne deren dringlichsten Wunsch zu erfüllen, nämlich die Versandapotheken vom Markt zu nehmen. Ebenso wenig kann sie in der aktuellen Finanzlage der Krankenkassen Wunsch Nummer zwei erfüllen, nämlich die Rezeptpauschale erhöhen. So wurde eine Zusatzaufgabe in Aussicht gestellt: Die Apotheker dürfen unter bestimmten Bedingungen bald selbst Rezepte ausstellen. Dafür gibt es einige Sicherungsseile, aber eine Untersuchung der kranken Kunden eben nicht – und das könnte für diese böse ausgehen.
Die Idee ist typisch dafür, wie Politik in Zeiten klammer Kassen handlungsfähig bleiben will: Statt echter Reformen wird hier und da geschraubt. In diesem Fall deklariert man alles als Entlastung der Hausärzte. Wenn Apotheker dann doch keine Pillen verschreiben, weil es sich nicht lohnt oder die Kunden es nicht wollen, dann verkaufen sie eben mehr Rezeptfreies. Zumindest ihnen wäre geholfen.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.