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Venezuela: Trump bläst zur Menschenjagd
Martin Ling über außergerichtliche Tötungen auf hoher See
Venezuela spart sich inzwischen die Dementis. Beim ersten Angriff auf ein venezolanisches Fischerboot Anfang September wurde anfangs noch von einem mit Künstlicher Intelligenz gebastelten Fake-Video gesprochen, inzwischen findet Venezuelas Regierung deutliche Worte in Richtung Vereinigte Staaten: »Heute kann ich verkünden, dass die Kommunikation durch ihre Drohungen mit Bomben, Tod und Erpressung von ihrer Seite abgebrochen wurde.« Die Worte wählte Präsident Nicolás Maduro zu Wochenbeginn nach dem zweiten Angriff, Trump bekannte sich am Dienstag gar zu einem dritten: »Wir haben tatsächlich drei Boote ausgeschaltet, nicht zwei, aber Sie haben zwei gesehen«, sagte er vor seinem Abflug nach London vor Journalisten.
Auch wenn physische Beweise über Drogenfunde auf den Booten bisher sowenig vorgelegt wurden wie Identifizierungen der menschlichen Opfer, gibt es keine begründeten Zweifel mehr: Die USA machen militärisch Jagd auf Menschen, denen sie Drogenhandel unterstellen und richten sie außergerichtlich hin.
Die USA brechen auch unter Trump offen das Völkerrecht und treten juristische Standards mit Füßen. Militärische Angriffe in internationalen Gewässern auf Boote, von denen nicht klar ist, wer und was an Bord war. Erst töten, statt mutmaßliche oder angebliche Täter zu verhaften und nach einem Verfahren gegebenenfalls mit Strafen zu belangen. Um dieses Vorgehen zu begründen, benützt das Weiße Haus einen Taschenspielertrick: Die Toten werden als »Drogenterroristen« klassifiziert und im Kampf gegen Terror ist schließlich alles erlaubt ... Die USA morden und der Westen schweigt, die Opfer kommen ja aus dem Globalen Süden. Die Botschaft der doppelten Standards wird dort deutlich vernommen.
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