Nach weltweiter IT-Störung Debatte über digitale Abhängigkeit

8,5 Millionen Windows-Geräte von fehlerhaftem Update betroffen

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Eine weltweite IT-Störung sorgte auch im Luftverkehr für erhebliche Einschränkungen wie hier am Flughafen in Baltimore.
Eine weltweite IT-Störung sorgte auch im Luftverkehr für erhebliche Einschränkungen wie hier am Flughafen in Baltimore.

Berlin. Von dem fehlerhaften Software-Update, das weltweit weitreichende Störungen ausgelöst hat, sind nach Angaben von Microsoft schätzungsweise 8,5 Millionen Windows-Geräte betroffen gewesen. Dies seien weniger als ein Prozent aller Windows-Rechner, wie Microsoft am Wochenende mitteilte. Ursache für die mittlerweile behobene Störung war nach Angaben der US-Cybersicherheitsfirma Crowdstrike ein fehlerhaftes Update ihres Virenschutzprogramms Falcon und »nicht das Ergebnis eines Cyberangriffs«.

Die IT-Panne hatte am Freitagmorgen weltweit weitreichende Störungen ausgelöst, die den Flugverkehr vielerorts nahezu lahmlegten. Betroffen waren unter anderem Supermärkte, Krankenhäuser, Fernsehsender und andere Einrichtungen. Aus Kenia und der Ukraine meldeten Banken Probleme mit ihren digitalen Diensten. Berichten aus den Niederlanden und Großbritannien zufolge könnten auch Gesundheitsdienste betroffen gewesen sein.

Inzwischen hat sich der Betrieb in weiten Teilen wieder normalisiert. Dennoch hätten zahlreiche Unternehmen laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) weiterhin mit Folgewirkungen der Störungen zu kämpfen. Das volle Ausmaß ist noch nicht bekannt, hieß es. Auch sei bisher »nicht abschließend geklärt, wie der fehlerhafte Code in das Crowdstrike-Update gelangen konnte«, gab das BSI an.

Laut dem Cybersicherheitsexperten Junade Ali vom britischen Ingenieur- und Technologieverband ist das Ausmaß des Ausfalls »beispiellos«. Ihm zufolge gab es eine ähnliche folgenschwere Störung zuletzt 2017. Behörden warnen mit Blick auf die Störung vor einem Anstieg von betrügerischen Phishing- und Scam-Versuchen. Anke Domscheit-Berg von der Partei Die Linke kritisierte, dass man sich bei Sicherheitsfragen von wenigen Unternehmen abhängig macht. Sie forderte im Deutschlandfunk mehr digitale Souveränität durch Open-Source-Anwendungen. nd/Agenturen

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