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Srettha Thavisin: Gestürzter Magnat
Srettha Thavisin ist als Thailands Premier abgesetzt
Zuletzt hatte er sich sich noch hoffnungsvoll gezeigt, diese Krise zu überstehen. Doch es kam anders: Am Mittwoch urteilte Thailands Verfassungsgericht, genau eine Woche nach der verfügten Auflösung der größten Oppositionspartei Move Forward Party, dass Regierungschef Srettha Thavisin unverzüglich seinen Stuhl räumen muss. Ihm war ein Verstoß gegen Ethikregeln vorgeworfen worden, weil er einen Politiker zum Stabschef im Ministerrang ernannt hatte, der durch eine sechsmonatige frühere Haftstrafe wegen versuchter Schmiergeldzahlungen an Richter belastet war. Dass der Minister kurz darauf zurücktrat, half Srettha am Ende nicht. Das Gericht enthob ihn des Amtes.
Es ist das schnelle Ende einer kurzen Karriere. Der 62-Jährige ist eigentlich Geschäftsmann, der Immobilienmagnat führte vormals den Konzern Sansiri. Erst wenige Monate vor der Wahl im Mai 2023 hatte er sich als Kandidat für die Pheu Thai Party des im Hintergrund noch immer einige Fäden ziehenden Ex-Premiers Thaksin Shinawatra aufstellen lassen. »Ich will mein Bestes geben«, hatte der politische Seiteneinsteiger bei Amtsantritt versprochen. Doch in dem einen Jahr blieben markante Erfolge aus. Ein Programm, 50 Millionen weniger betuchten Thais ein Betrag von 10 000 Baht (260 Euro) auszuzahlen und so die Binnenkonjunktur anzukurbeln, ist umstritten und wurde mehrfach verschoben. Die zweitgrößte Volkswirtschaft Südostasiens schwächelt insgesamt. In einer Meinungsumfrage vom Juni hatte Srettha nur noch Rückhalt bei knapp 13 Prozent. Vorerst übernimmt Vize und Handelsminister Phumtham Wechayachai den vakanten Posten.
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