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Friedrich Straetmanns: Neuer Anschluss
Der Schweriner Linke-Staatssekretär Friedrich Straetmanns wechselt zum BSW
Manchmal dauert’s etwas länger: Dass die Führung der Linkspartei Sahra Wagenknechts Friedensdemo vom Februar 2023 nicht unterstützte, hat schon viele Friedensfreunde geärgert. Der Schweriner Justiz-Staatssekretär Friedrich Straetmanns nannte die anderthalb Jahre alte Episode jetzt als einen der Gründe, warum er Die Linke verlässt und zu Wagenknechts BSW wechselt. Der 63-Jährige, seit Herbst 2021 Staatssekretär in der rot-roten Koalition in Mecklenburg-Vorpommern, spulte in seiner Austrittserklärung das ganze Kritikprogramm Wagenknechts an der Linken ab: Diese habe Kernthemen wie Frieden aufgegeben, betreibe Nischenpolitik usw.
Natürlich stört sich der aus Detmold stammende Sozialrichter, der über die WASG zur Linkspartei kam, auch an »unrealistischen Migrationsforderungen«; Einbürgerungen ohne Rücksicht auf finanzielle Eigenverantwortung seien unverantwortlich. Sagt er 2024. Im Bundestagsarchiv findet sich ein Linke-Antrag vom Mai 2020, wie die Linke-Politikerin Halina Wawzyniak auf X (vormals Twitter) anmerkte. Darin werden Einbürgerungen »unabhängig vom Einkommen oder vom sozialen Status der Betroffenen« gefordert. Einer der Antragsteller: der Abgeordnete Straetmanns, der dem Bundestag von 2017 bis 2021 angehörte. Bei der Wahl vor vier Jahren reichte sein Listenplatz nicht für ein Mandat; dafür zog er nahtlos als Staatssekretär nach Schwerin.
Linke-Chef Martin Schirdewan ließ sich vom Austritt Straetmanns’ zu der Sottise hinreißen, dieser sei ein Charakterzwerg. Nun ja. Beim BSW, dessen »schnörkellose, sprachlich klare Orientierung« der Noch-Staatssekretär lobt, freut man sich über den »ausgesprochen fähigen Juristen und guten Politiker«. So viele Leute mit Verwaltungserfahrung gibt es nicht in der Partei, die mit winzigen Landesverbänden auf Wahlerfolge in Sachsen, Thüringen und Brandenburg zusteuert und bald Regierungsposten besetzen könnte. Vielleicht ergibt sich da erneut eine Anschlussverwendung.
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