Naive Hoffnungen auf Waffenruhe im Libanon

Der Vorschlag für eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah passt nicht ins Konzept der israelischen Regierung

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.
Anwohner und Rettungskräfte überprüfen ein Gebäude, das von einem israelischen Luftangriff in einem südlichen Vorort von Beirut getroffen wurde.
Anwohner und Rettungskräfte überprüfen ein Gebäude, das von einem israelischen Luftangriff in einem südlichen Vorort von Beirut getroffen wurde.

Es wird keine Waffenruhe geben zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu wies seine Armee an, »die Kämpfe mit voller Kraft« fortzusetzen. Wie konnte die Weltöffentlichkeit einen Augenblick so naiv Hoffnung schöpfen, dass Israel das Töten einzustellen bereit sei? Netanjahu macht es seit Monaten im Gaza-Krieg vor: Alle Gespräche, die Kampfhandlungen einzustellen, ließ er im Sande verlaufen, machte die Hamas für das Scheitern verantwortlich – aus einem denkbar einfachen Grund: Die rechte israelische Regierung will allein bestimmen, wann das Sterben ein Ende haben soll.

Dieser Moment sei erst mit einem vollständigen Sieg erreicht. Übersetzt heißt das, wenn die Hamas im Gazastreifen und analog die Hisbollah im Libanon militärisch vernichtet oder ihre Kämpfer und Waffen so weit dezimiert sind, dass sie keine unmittelbare Gefahr mehr darstellen. Man darf spekulieren, wie viele Menschenleben das noch kosten wird. Recht auf Selbstverteidigung nennen das diverse westliche Spitzenpolitiker und erteilen der israelischen Regierung damit eine Art Freibrief für militärische Abenteuer im regionalen Umfeld.

Die Hisbollah ist bereit zu einer Feuerpause, sobald diese auch im Gazastreifen erreicht ist. Diese Bedingung passt aber nicht ins Kriegskonzept von Netanjahu und seinen rechtsextremen Koalitionspartnern. Die wissen genau: Trotz aller Aufrufe zu einer Feuerpause sind die Waffenlieferungen aus den USA nicht gefährdet. Und so lassen sie schon mal für eine Bodenoffensive trainieren.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.