Berliner CDU zündet Nebelkerzen nach Silvester

Am besten böllert es sich professionell, meint Hannah Blumberg

  • Hannah Blumberg
  • Lesedauer: 2 Min.
Zentral organisiertes Feuerwerk, wie etwa am Brandenburger Tor, ist ein Gegenvorschlag zu strengeren Kontrollen
Zentral organisiertes Feuerwerk, wie etwa am Brandenburger Tor, ist ein Gegenvorschlag zu strengeren Kontrollen

Mit Lärm und Licht vertreibt man heute keine Geister mehr. Ein Mythos, so wie Silvester als beschauliches Familienfest? Nicht ganz, aber seit einiger Zeit bringt Neujahr eine neue Tradition mit sich: Rettungskräfte im Ausnahmezustand und Böllerunfälle statt »Dinner for One«. Nicht nur die Berliner Stadtreinigung hat nach Jahreswechsel einiges zu tun. Für die Politik gilt es, das Gefühl der inneren Sicherheit und des Vertrauens in die Polizei zu vermitteln.

In Berlin und Brandenburg sind es dieses Jahr vor allem die Vorfälle mit Kugelbomben, die die Silvesteraufarbeitung bestimmen. Die Lösung liegt wie so oft in Repression. Inwiefern die von der CDU geforderten Grenzkontrollen wirkungsvoll sind, auch vor dem Hintergrund des bereits bestehenden umstrittenen Einsatzes der Bundespolizei an der deutsch-polnischen Grenze, muss nicht verhandelt werden. Es geht anscheinend nur darum, überhaupt etwas zu fordern – möglichst im Sinne eines starken Sicherheitsapparats. Dass in Schöneberg 36 der friedlich feiernden Bürger*innen, von denen Kai Wegner (CDU) in Bezug auf Böllerverbote spricht, die Silvesternacht nicht in ihren von einer Kugelbombe zerstörten Wohnungen verbringen konnten, verschweigt der Regierende.

Muckefuck: morgens, ungefiltert, links

nd.Muckefuck ist unser Newsletter für Berlin am Morgen. Wir gehen wach durch die Stadt, sind vor Ort bei Entscheidungen zu Stadtpolitik – aber immer auch bei den Menschen, die diese betreffen. Muckefuck ist eine Kaffeelänge Berlin – ungefiltert und links. Jetzt anmelden und immer wissen, worum gestritten werden muss.

Dabei geht es Hobby-Pyrotechniker*innen weniger darum, den bunten Nachthimmel zu genießen. Die Forderung nach zentralen, kommunal oder städtisch organisierten Feuerwerken, die den gefährlichen Privatgebrauch von illegaler Pyrotechnik leichter erfassbar machen, fänden sonst wohl mehr Anklang. Wer selbst knallt, macht auf sich aufmerksam. Das gilt beim Feiern und in der Politik. Auch diesen Aktionismus werden wir wohl nicht so leicht los.

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -