Armut bekämpfen statt Arme sanktionieren. Mit Helena Steinhaus (Sanktionsfrei e.V.)

Armut kommt in Medien und Politik oft negativ und verbunden mit Forderungen nach mehr Sanktionen zur Sprache. Ein Gespräch über den permanenten Klassenkampf – von oben nach unten.

Im aktuellen Wahlkampf zur Bundestagswahl spielt Armut kaum eine Rolle, dabei ist es die Realität zahlreicher Menschen in Deutschland und ein wichtiges Thema. In dieser Folge spricht Olivier David mit der Aktivistin Helena Steinhaus. Sie ist Gründerin des Vereins Saktionsfrei, der sich für eine menschenwürdige Mindestsicherung und gegen Sanktionierung beim Bürgergeld einsetzt. In Talkshows kontert Steinhaus dem Sozialchauvinismus der Politiker*innen rechter Parteien und ist eine laute Stimme für Armutsbetroffene. Im Podcast spricht sie darüber, wie in Medien und Politik über Armut gesprochen wird – oft negativ und verbunden mit Forderungen nach mehr Sanktionen.

Mehr über den Verein Sanktionsfrei lest ihr auf https://sanktionsfrei.de oder https://www.instagram.com/sanktionsfrei. Helena Steinhaus könnt ihr auf https://www.instagram.com/steinhaus_helena folgen.

Transparenzhinweis: Olivier ist sogenannter Hartz-Breaker beim Verein Sanktionsfrei. Das heißt er überweist jeden Monat einen kleinen Betrag zur Unterstützung. Ihr könnt Olivier und seiner Arbeit auf https://www.instagram.com/olivier_cyrill folgen.

+++

00:02:00: Die Kolumne, auf die sich Olivier hier bezieht, lest ihr hier: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1188781.bundestagswahl-armut-k-ein-thema-im-wahlkampf.html

00:19:49: Ab wann ist man reich? Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (iwd) gilt man in Deutschland als reich, wenn man zu den einkommensreichsten zehn Prozent der Gesamtbevölkerung gehört. Zieht man dafür Daten des Sozio-oekonomischen Panels (einer Befragung von rund 16.000 Haushalten) aus dem Jahr 2017 heran, gilt ein Single ab einem monatlichen Einkommen von 3.529 Euro netto als reich. Einkommen meint dabei nicht nur Gehalt, sondern auch evetuelle weitere Einnahmen durch Vermietung, Aktien, aber auch staatliche Leistungen wie Kindergeld.
Es gibt jedoch auch andere Definitionen von Reichtum: Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales zieht dafür den Median der Nettoeinkünfte der Gesamtbevölkerung heran (im Jahr 2019 waren das knapp 1900 Euro). Wer das Dreifache des Medians verdient, also über 5700 Euro, gilt in dieser Definition als reich.

00:30:40: Mehr zur Studie, über die Olivier und Helena an dieser Stelle sprechen: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1183855.sozialpolitik-jobcenter-in-nordrhein-westfalen-mehr-sanktionen-beim-buergergeld.html

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.

Mehr aus: ndPodcast