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Armutsbetroffene zahlen jeden zweiten Euro für's Wohnen
Paulina Rohm kommentiert Markus Lanz' Angst um die »Kleinsparer«, die sich mit Immobilien ihre Rente finanzieren
Viele spüren es täglich an ihrem Geldbeutel, die Eurostat-Zahlen zu den Wohnkostenausgaben im Jahr 2024 bestätigen es: Deutschland ist, was die Besitzverhältnisse und daraus resultierende Vor- und Nachteile angeht, ein zutiefst gespaltenes Land. Dass von Armut betroffene Menschen fast jeden zweiten Euro für ihre Wohnung oder sogar ein einzelnes Zimmer ausgeben müssen, macht deutlich, dass die Wohnkostenbelastung parallel zur Armut wächst.
Trotzdem brachte Markus Lanz es fertig, am 29. April in seiner Talkshow zu behaupten, mit einem Mietendeckel »bestrafe« man Eigentümer*innen. Diese seien mehrheitlich »Kleinsparer, die damit für ihr Alter vorsorgen« und lägen dem Staat dadurch »nicht auf der Tasche«. Lanz lobbyiert hier nicht nur für diejenigen, die oft mehr Miete als nötig kassieren. Der ZDF-Moderator hebt sie auf ein moralisches Podest gegenüber jenen, die diese unverhältnismäßig hohen Mieten zahlen müssen und in der Rente, so die Denke, den Staat viel Geld kosten. Mit genau dieser Argumentation schürt man Armenhass, statt sich dem Problem der extremen Ungleichheit zu widmen.
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