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- Invasive Arten
Kein Tier ist illegal
Wieso soll die hübsche Nilgans nicht nach Deutschland gehören?
Ist sie nicht wundervoll? Mit vorsichtiger Neugier inspiziert die Nilgans ihre Welt, von der sie nicht weiß, dass flugunfähige Zweibeiner sie in riesige Reviere unterteilt haben, »Bundesrepublik Deutschland« etwa oder »Mitteleuropa«. Auch weiß die ausnehmend hübsch gezeichnete, so anmutig wie kurios ausschauende Nilgans nicht, dass sie und alle ihre Kumpels angeblich nicht hier hergehören: 2000 sogenannte »invasive Arten«, die sich schon länger bei uns wohlfühlen, sind kürzlich auf einer imposanten Liste identifiziert und öffentlich gemacht worden (»Osten stark betroffen«, meldet der MDR), darunter so interessante Kreaturen wie der Blauglockenbaum oder die Haargurke.
Was diese von den anderen hiesigen Arten unterscheidet? Nun, die anderen Arten sind halt zu einer anderen Zeit einmal invasiv gewesen. Damhirsch etwa, Waschbär, Mensch oder Fasan. So ist es auf der Erde schon immer gewesen: Etwas taucht auf, guckt sich um, flattert (oder, für die Kreuchenden unter uns: kreucht) umher, verschwindet irgendwann wieder. Invasiv? Nennen wir alles, was dem Geschäft schadet. Die Forschung teilt vorsichtshalber schon mal mit: Man habe noch gar nicht ausgerechnet, welche Verluste die Nilgans hier nun verursache! Bei uns in der Redaktion, es sei verraten, hat sie jedenfalls Freude unter die Menschen gebracht.
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