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Israelische Armee forciert den Krieg
Keine Feuerpause in Sicht. Bundesentwicklungsministerin fordert Konsequenzen
Mit einem Waffenstillstand ist im Gazastreifen nicht so schnell zu rechnen. Die israelische Armee führt den Krieg mit unverminderter Härte fort. Generalstabschef Ejal Zamir habe die Ausweitung der Bodenoffensive auf weitere Gebiete angeordnet, teilte die Armee mit. Bei israelischen Angriffen hat es nach einem Medienbericht erneut zahlreiche Opfer gegeben. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, bei dem schwerwiegendsten Vorfall seien in Dschabalija im Norden des Küstenstreifens 16 Menschen getötet worden. Weitere Menschen seien dort in einem Gebäude verletzt worden.
Laut Wafa gab es bei weiteren Vorfällen im Gazastreifen ebenfalls Todesopfer, darunter zahlreiche Frauen und Minderjährige. Das Militär teilte mit, in den vergangenen 24 Stunden habe die Armee »ihre Bodenoffensive ausgeweitet, Terroristen getötet sowie Waffenlager und zahlreiche terroristische Infrastruktureinrichtungen über- und unterirdisch zerstört«. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als eineinhalb Jahren wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörde mehr als 54 400 Palästinenser im Gazastreifen getötet.
Katar und Ägypten wollen sich weiterhin für eine Wiederaufnahme der indirekten Gespräche zwischen den beiden Kriegsparteien über eine Feuerpause einsetzen. Die Hamas erklärte sich bereit, »unverzüglich eine Runde indirekter Verhandlungen einzuleiten, um eine Einigung über die strittigen Punkte zu erzielen«. Ziel sei ein »dauerhafter Waffenstillstand und ein vollständiger Rückzug« der Armee. Die israelische Regierung lehnt jedoch eine permanente Waffenruhe strikt ab und setzt zur Befreiung der Geiseln auf die militärische Lösung.
»Wir befinden uns mitten in einer starken und unerbittlichen Operation«, sagte Israels Militärchef nach Angaben der Armee bei einem Truppenbesuch im Süden des Gazastreifens. Die Offensive solle so lange laufen, bis »die Voraussetzungen für die Rückkehr der Geiseln und die entscheidende Niederlage der Hamas geschaffen sind«, hieß es. Die Terrororganisation verliere inzwischen die Kontrolle über den Gazastreifen. Details nannte Zamir nicht.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hatte bereits zuvor die israelische Armee angewiesen, weiter vorzurücken sowie alle erklärten Kriegsziele zu erreichen – »unabhängig von jeglichen Verhandlungen«. Zuletzt hatten sich die Hoffnungen auf eine Waffenruhe vorerst zerschlagen. Zwar stimmte die Hamas in ihrer Antwort auf einen Vorschlag des US-Vermittlers Steve Witkoff einer 60-tägigen Feuerpause sowie der Freilassung einiger der von ihr weiterhin festgehaltenen Geiseln zu, stellte aber weitere Bedingungen.
Weiter unklar sind die Umstände der Tötung von Zivilisten an einem Verteilungszentrum der umstrittenen Stiftung Gaza Humanitarian Foundation (GHF). Nach Hamas-Aussagen vom Wochenende wurden 30 Menschen durch israelische Angriffe getötet. Die israelische Armee macht ihrerseits die Hamas verantwortlich, auf die Menschen geschossen zu haben.
Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali-Radovan (SPD) dringt auf Maßnahmen gegen Israel wegen der Kriegsführung. »Wenn humanitäre Hilfe blockiert wird, wenn sich nicht an das Völkerrecht gehalten wird, dann muss es Konsequenzen geben«, sagte sie am Montag den Sendern RTL und N-TV. Sie bezog dies ausdrücklich auf einen möglichen Stopp der Waffenlieferungen. Darüber werde die Regierung in den kommenden Tagen sprechen. »Die humanitäre Lage ist katastrophal und das kann so nicht weitergehen.« Mit Agenturen
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