Amoklauf in Graz: Österreich unter Schock

Viele Todesopfer bei mutmaßlichem Amoklauf an Gymnasium in Graz

  • dpa/nd
  • Lesedauer: 3 Min.
Einsatzkräfte der Polizei beim Großeinsatz wegen Schüssen an einer Grazer Schule
Einsatzkräfte der Polizei beim Großeinsatz wegen Schüssen an einer Grazer Schule

Graz. Trauer und Entsetzen in Österreich: An einer Schule in Graz kommt es zu einer schweren Tragödie – ein 21-Jähriger erschießt neun Menschen und sich selbst. Es gebe sechs weibliche und drei männliche Todesopfer, sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) wenige Stunden nach der Tat. Neben den Toten gibt es laut Karner zwölf Verletzte, manche davon schwer.

Gegen zehn Uhr seien die ersten Notrufe bei der Polizei eingegangen, es sei von Schüssen und Schreien berichtet worden. Der ehemalige Schüler des Gymnasiums soll nach Angaben der Behörden mit zwei Waffen auf Schüler und Lehrkräfte geschossen haben. Er habe die Waffen legal besessen.

Zu dem Motiv des 21-Jährigen gab es zunächst keine Angaben. Man wisse, dass er die Schule nicht abgeschlossen habe. Über den Hintergrund könne aktuell jedoch nur spekuliert werden, sagte Karner. Die Ermittlungen liefen auf Hochtouren.

»Diese Tat trifft uns alle«, sagte Bundeskanzler Christian Stocker. Man müsse jetzt als Gesellschaft zusammenstehen. Heute gehe es um Mitgefühl und »die Kraft des Zusammenhalts«. Die Schulen müssten »Orte des Friedens bleiben«, sagte Stocker.

Nachdem der Ex-Schüler das Feuer eröffnet hatte, seien sofort Spezialeinheiten alarmiert worden, das Gebäude wurde evakuiert. Laut Behörden waren 300 Polizeikräfte im Einsatz. Die Bevölkerung wurde laut Polizei zwischenzeitlich angehalten, den Bereich rund um die Bildungseinrichtung zu meiden und den Anweisungen der Sicherheitskräfte vor Ort Folge zu leisten. Die Eltern und die unverletzten Schüler wurden nach Angaben der Stadt in umliegenden Hallen untergebracht und von Kriseninterventionsteams betreut.

Auf Bildern und Videos ist zu sehen, wie zahlreiche Rettungskräfte, Polizeikräfte und Beamte der Spezialeinheit das Schulgebäude umringen. Wie ein Sprecher des örtlichen Roten Kreuzes der Deutschen Presse-Agentur sagte, waren mehr als 160 Retter im Einsatz. Auch mehrere Rettungshubschrauber seien angefordert worden. Ein spezieller Alarmplan des Landes für die Versorgung zahlreicher Verletzter wurde aktiviert.

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Österreich wird der Opfer des Amoklaufs mit einer dreitägigen Staatstrauer gedenken. Am Mittwoch soll es eine landesweite Trauerminute geben. Die Flaggen an Präsidentschaftskanzlei und Bundeskanzleramt sowie an anderen offiziellen Gebäuden würden auf halbmast gesetzt.

»Der Amoklauf an einer Schule in Graz ist eine nationale Tragödie, die unser gesamtes Land tief erschüttert«, schrieb Österreichs Bundeskanzler Christian Stocker kurz nach der Tat auf der Plattform X. Es gebe keine Worte für den Schmerz und die Trauer. »Dieser Horror ist nicht in Worte zu fassen«, teilte auch Bundespräsident Alexander van der Bellen auf X mit. »Österreich trauert.«

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach seine Anteilnahme aus. »Mit großer Bestürzung und tiefer Trauer habe ich von der Gewalttat in Graz erfahren, bei der so viele unschuldige Menschen ihr Leben verloren haben«, hieß es in einem Kondolenzschreiben an seinen österreichischen Amtskollegen. »Ihre deutschen Nachbarn sind im Herzen bei Ihnen«, so Steinmeier. Ähnlich äußerte sich auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in einem Telegramm an seinen Amtskollegen Stocker. »Es erschüttert mich zutiefst, dass junge Menschen so jäh aus dem Leben gerissen wurden«, so Merz. dpa/nd

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