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Five Days of Summer (McIntosh)
In weniger als einer Woche hat die kanadische Ausnahmeschwimmerin drei Weltrekorde gebrochen
Haustiere verraten bekanntlich einiges über ihre Besitzer*innen. Im Fall von Summer McIntosh ist Familienkater Mickey der vierpfotige Beweis dafür, wie hoch die Ambitionen der 18-jährigen Kanadierin sind. Benannt ist der Teppichtiger nach einem gewissen Michael Phelps, dem mit 28 Medaillen erfolgreichsten Olympioniken aller Zeiten.
Tatsächlich befindet sich Mickeys Besitzerin bisher auf einem ähnlich erfolgreichen Karriereweg wie der US-Schwimmer. 2021 im Alter von 14 Jahren war sie in Tokio zum ersten Mal bei Olympia, verpasste als Vierte über die 400 Meter Freistil nur knapp ihre erste Medaille. Im vergangenen Sommer in Paris gab es für die damals noch 17-Jährige dann gleich dreimal Gold.
Trotzdem scheint die Tochter der Schwimmerin Jill Horstead, die 1984 in Los Angeles ebenfalls für Kanada im olympischen Becken unterwegs war, gerade erst herauszufinden, wozu sie alles in der Lage ist. In dieser Woche stellte McIntosh beim kanadischen Vorausscheid für die anstehende Schwimm-WM in Singapur binnen fünf Tagen drei Weltrekorde auf. Über 400 Meter Lagen verbesserte sie ihre eigene Bestmarke aus dem Vorjahr. Über dieselbe Distanz im Freistil unterbot sie den Weltrekord der Australierin Ariarne Titmus um mehr als eine Sekunde. Dazu sicherte sich die Teenagerin die Weltbestmarke über 200 Meter Lagen und verpasste nur um 0,25 Sekunden einen vierten Weltrekord über 200 Meter Schmetterling.
»Weltrekorde sind dazu da, gebrochen zu werden«, erklärte die in Toronto geborene Athletin danach trocken. In ihren Paradedisziplinen scheint die Uhr inzwischen die letzte ernstzunehmende Gegnerin für McIntosh zu sein. Das nächste große Ziel sind die Olympischen Sommerspiele 2028 in Los Angeles. Dort möchte sie mindestens fünf Goldmedaillen gewinnen. Ob sie dafür die 800 Meter Freistil oder die 200 Meter Rücken als neue Disziplinen mit dazu nimmt, steht noch nicht fest.
Vielleicht werden es am Ende ja auch beide, denn bis zu Michael Phelps 23 Goldmedaillen ist es noch ein weiter Weg. Wie man den geht, wird McIntosh in Zukunft allerdings aus erster Hand erfahren. Nach dem Ende der WM im August verlässt die viermalige Weltmeisterin ihre Trainingsgruppe in Florida und zieht nach Texas, um dort unter Bob Bowman zu trainieren. Der 60-Jährige war jahrelang Phelps’ Coach und trainiert inzwischen auch den viermaligen Goldgewinner von Paris, Léon Marchand.
»Ich habe wirklich große Ziele und weiß, dass Bob mir dabei helfen kann«, sagte die Kanadierin zu ihrem Wechsel nach Austin in Bowmans Trainingszentrum. Davor soll es bei den Weltmeisterschaften in Singapur noch möglichst viele Medaillen geben. Danach darf sich auch Kater Mickey auf einen Besuch des alten Trainingsbeckens seines berühmten Namensvetters freuen.
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