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MI6-Führung wird weiblich: Die wahre »M«
Mit Blaise Metreweli bekommt der britische Auslandsgeheimdienst erstmals eine Chefin
Agent 007 hatte schon vor Jahrzehnten eine Chefin, kurz »M« genannt. Das war seinerzeit eine Neuinterpretation der Figur, die in den James-Bond-Romanen von Ian Fleming eher ein Mann gewesen war. In den zwischen 1995 und 2012 produzierten Verfilmungen verkörperte die große Judy Dench die Leiterin des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6. 30 Jahre nach ihrem ersten Auftritt als Bändigerin der mörderischen Individualisten in ihrem Dienst (die natürlich trotzdem immer die Guten sind) bekommt der MI6 nun in der Realität erstmals eine weibliche Führung. Der britische Premier Keir Starmer gab am Sonntag bekannt, dass Blaise Metreweli im Herbst die Leitung der Spionagebehörde von ihrem Vorgänger Richard Moore übernehmen wird. Die 47-Jährige ist den Angaben zufolge bereits seit 1999 Agentin. Sie arbeitete in hochrangigen Positionen beim MI6, vor allem im Nahen Osten und Europa, aber auch beim Inlandsgeheimdienst MI5.
Die Anthropologin mit georgischen Wurzeln ist derzeit Generaldirektorin für Technologie und Innovation beim MI6. Dessen als »C« bezeichnetes Oberhaupt trägt die operative Verantwortung für die Behörde. Metreweli fühlte sich erwartungsgemäß geehrt. Laut Starmer war die Arbeit der Geheimdienste »nie so wichtig wie heute«, da Britannien »mit Bedrohungen in nie dagewesenem Ausmaß konfrontiert« sei. Das suggeriert, dass sich der MI6 nur mit der Abwehr feindlicher Attacken befasst. Doch das stimmt nur im Bond-Universum. In der realen Welt war er an Staatsstreichen gegen linke Regierungen beteiligt – etwa im Kongo 1961 und im Iran 1953 – und über Jahrzehnte dem Kampf gegen »den Kommunismus« verpflichtet.
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