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Arcelormittal will Subvention statt Transformation

Felix Sassmannshausen hält die Konzernentscheidung gegen grünen Stahl für fragwürdig

Doch kein grüner Stahl: Arcelormittal verabschiedet sich von der ökologischen Transformation in Deutschland.
Doch kein grüner Stahl: Arcelormittal verabschiedet sich von der ökologischen Transformation in Deutschland.

Arcelormittal hat angekündigt, die Umstellung zweier Werke auf die Produktion von grünem Stahl in Deutschland auf Eis zu legen. Dafür verzichtet das Unternehmen sogar auf bereits zugesagte Milliardenhilfen. Konzernchef Geert van Poelvoorde begründete den Schritt mit zu hohen Energiepreisen in Deutschland im Vergleich zum Rest Europas. Die Umstellung auf grünen Stahl sei unwirtschaftlich.

Wenn ein Konzern mit solchen Ankündigungen an die Öffentlichkeit geht, macht er damit meistens Politik. Einerseits sind die Herausforderungen der ökologischen Transformation schon lange bekannt, und auch die Strompreise sind nicht erst seit gestern vergleichsweise hoch. Andererseits mangelt es dem Unternehmen, das zu den weltweit größten Stahl- und Aluminiumherstellern gehört, wahrlich nicht an Geld. Während der Umsatz im vergangenen Jahr sank aufgrund von Überkapazitäten auf dem Weltmarkt (an dem auch Arcelormittal zuvor prächtig mitverdiente), verbuchte das Unternehmen ein Plus beim Nettogewinn von 1,3 Milliarden Euro.

So nährt der Zeitpunkt der Entscheidung den Verdacht, dass der Konzern mit der neuen Bundesregierung gute Chancen auf saftige Energiepreissubventionen wittert. Der Wunsch nach günstigem Strom, ohne die Mühen der Transformation auf sich nehmen zu müssen, dürfte bei der Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche (CDU) auf offene Ohren stoßen. Ihr Motto lautet schließlich billigere Energie statt mehr fürs Klima.

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