- Kommentare
- Gaza-Krieg
Wer traut Trump?
Cyrus Salimi-Asl über den US-Vorstoß zur Waffenruhe in Gaza
Meint Donald Trump das wirklich ernst mit der Waffenruhe im Gazastreifen? Die Aussage, dass Israel die »Bedingungen«, die im Übrigen niemand kennt, akzeptiert habe, ist zum derzeitigen Zeitpunkt so viel wert wie die Ankündigungen über eine bevorstehende Einigung auf eine Feuerpause, die es schon zuhauf gab.
Wie oft schon hat Trump den Mund voll genommen und schnelle Friedenslösungen versprochen? Geworden ist daraus meist nichts, wenn man den Fall Iran ausnimmt. Weder in der Ukraine noch im Gazastreifen haben sich die Kriegsparteien auf irgendeinen Kompromiss für eine Waffenruhe eingelassen, geschweige denn auf einen Fahrplan für einen dauerhaften Waffenstillstand und eine Friedenslösung.
Der US-Präsident reist seit Amtstritt mit dieser Masche durch die Welt: große Ankündigungen, die häufig den Kriegsparteien Positionen unterschieben, die diese dann regelmäßig dementieren. Die Pistole hat er dabei immer schussbereit in der Jackentasche, um seinen Vorstellungen Nachdruck zu verleihen: Er mimt den Friedensstifter und droht gleichzeitig mit der Hölle auf Erden, sollte eine der Konfliktparteien die von ihm diktierten Bedingungen nicht schlucken.
Die Hamas erklärte am Mittwoch, sie prüfe den von Donald Trump als »endgültig« bezeichneten Waffenstillstandsvorschlag, Israel müsse sich jedoch aus der Enklave zurückziehen, während der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu die Hamas weiterhin auslöschen will. Man kennt diese Konstellation, bei der es bislang nur ein einziges Mal zu einer Waffenruhe gekommen ist, während der mehrere Geiseln freigelassen wurden. Und wird die Hamas-Spitze einem US-Präsidenten trauen, der mit dem Iran über dessen Atomprogramm verhandelt und dann Bomber losschickt?
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.