Selenskyj trifft erneut auf Trump

Ukraine-Gespräche im Weißen Haus könnten Auftakt für weitere Gipfel in dieser Woche sein

Vor dem Trip nach Washington bekam Wolodymyr Selenskyj von seinen europäischen Unterstützern noch einmal Mut zugesprochen.
Vor dem Trip nach Washington bekam Wolodymyr Selenskyj von seinen europäischen Unterstützern noch einmal Mut zugesprochen.

Nach dem Gipfel zwischen den russischen und US-amerikanischen Präsidenten Wladimir Putin und Donald Trump in Alaska ist der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj in Washington, um sich mit Trump zu treffen.

Selenskyj, begleitet von europäischen Unterstützern, erhofft sich vom Treffen im Weißen Haus einen großen Schritt Richtung Kriegsende. »Sowohl das Treffen als auch der Moment, an dem wir uns befinden, sind entscheidend«, kommentierte der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha das Washington-Treffen.

Woher die ukrainische Führung die Zuversicht nimmt, Trump könne sich auf ihre Seite schlagen, ist absolut unklar. Der US-Präsident hatte zuletzt deutlich gemacht, dass der Ball bei Selenskyj liege und der ukrainische Präsident den Krieg »fast sofort« beenden könne, wenn er auf die Bedingungen eingeht, die Trump und Putin am Wochenende ausgemacht hatten. Dabei geht es in erster Linie um einen Friedensvertrag anstelle eines Waffenstillstands und den ukrainischen Rückzug aus dem Donbass. Auch der Nato-Beitritt und die Rückgabe der Krim sollen von Kiews Wunschliste gestrichen werden.

Selensykj hatte solche Forderungen wiederholt vehement abgelehnt. Aus ukrainischen Quellen heißt es nun, der Präsident könne sich auf einen »annehmbaren Kompromiss« entlang der Frontlinie einlassen, der für die ukrainische Bevölkerung akzeptabel wäre.

Sollte Selenskyj auf Trumps Forderungen eingehen, könnte es bereits Ende der Woche das von Selenskyj geforderte Treffen mit Putin (und Trump) geben. Genf, der Vatikan und Rom werden als mögliche Gipfelorte genannt. Selbst wenn es demnächst eine Waffenruhe gäbe, bleibt deren Überwachung unklar. Während immer mehr Länder betonen, keine Soldaten in die Ukraine zu entsenden, bringen deutsche Hardliner genau dies ins Spiel.

Linke-Chef Jan van Aken will stattdessen lieber China am Verhandlungstisch sehen. Wenn China einlade, könne Russland Gespräche nicht ablehnen. »Der einseitige Tunnelblick auf Washington wird sich irgendwann rächen«, sagte er. Putin telefonierte am Montag mit Indiens Ministerpräsident Narendra Modi und Brasiliens Präsident Lula, die russischen Medien zufolge ebenfalls ihre Bereitschaft zu mehr Engagement bekräftigten.

In der Ukraine selbst bereitet man sich derweil darauf vor, dass der Krieg auch 2026 weitergehen wird. Davon gehe man aus, hieß es aus der neuen Regierung bei der Vorstellung des Haushaltes für das kommende Jahr.

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