US-Strafzölle für Indien verdoppelt

Washington kassiert nun 50 Prozent auf Importgüter – weil Delhi in Russland einkauft

Donald Trump will mit neuen Zöllen erreichen, dass Narendra Modis Indien nach seiner Pfeife tanzt.
Donald Trump will mit neuen Zöllen erreichen, dass Narendra Modis Indien nach seiner Pfeife tanzt.

Berlin. Die USA haben neue Zölle auf Importe aus Indien verhängt. Damit verdoppelt sich der unter Trumps Regierung für Indien verhängte Zollsatz auf 50 Prozent. Mit den Strafzöllen will US-Präsident Donald Trump vor allem Russland schwächen, das ungeachtet westlicher Sanktionen weiterhin weltweit Öl und Gas verkauft. Indien war im Juni nach China der zweitgrößte Abnehmer russischer fossiler Brennstoffe.

Die Regierung in Neu-Delhi hatte den Import russischen Öls nach den ersten Drohungen aus Washington nach einer dreiwöchigen Pause erst vor sieben Tagen wieder aufgenommen. Zuvor hatte es mehrere Treffen und Telefonate zwischen Indien und Russland auf Regierungsebene gegeben. Russlands Vizeregierungschef Denis Manturow hatte dabei Potenzial bei der Erweiterung des Exports von Flüssiggas gesehen.

Vergangene Woche besuchte Indiens Außenminister Subrahmanyam Jaishankar Moskau und wurde im Kreml von Präsident Wladimir Putin empfangen. Es gibt zwar Medienberichte, wonach Indien die russischen Öllieferungen drosseln will, nach Berechnungen der Nachrichtenagentur Bloomberg blieb die Menge jedoch gleich. Neu-Delhi betonte mehrfach, dass es seine Rohstoffe weiter von dort beziehen werde, wo es günstig sei.

Dementsprechend sprach die dortige Regierung von »ungerechten und ungerechtfertigten« Maßnahmen und warf dem Westen, der Indien für den Russlandhandel kritisiert, aber selber dort Geschäfte macht, Heuchelei vor.

Die fünftgrößte Weltwirtschaft Indien gehört zu den wichtigsten Partnern der USA im indopazifischen Raum, exportiert von Kleidung über Diamanten bis zu Meeresfrüchten so ziemlich alles in die USA, von wo es unter anderem Öl und Gas bekommt. Auch für die Ukraine wird Indien immer wichtiger, stieg zuletzt zum wichtigsten Lieferanten für Ölprodukte wie Diesel auf, produziert auch aus russischem Öl.

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